Poetry. WortKunst |
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Sprache der Farben. BildKunst
Manchmal bleiben die Worte zurück - hinter dem, was sie sagen wollen; sie verstecken ihre Ausdrucksinkompetenz im Schatten. Generell tragen Schatten keine Namen, sie sind nur Begleiterscheinungen und unterscheiden sich nur durch ihre diffuse Unförmlichkeit. Die Farben führen im Gegensatz dazu ein eigenes Leben, sie wecken durch ihre Wirkung Gefühle und Stimmungen. Sie retten mich, wenn ich mich in meine Welt zurückziehe, ermöglichen mir, eine Kommunikationsbrücke zu bauen und vermitteln mir so das Gefühl, mit mir selbst im Gespräch zu sein. Viel Weltliches ist mir unwichtig, weil es keinen großen Unterschied macht, wie die Bewertung auffällt. Nichtsdestotrotz nehme ich weiter am Leben teil. Begegnungen können überfordern, auch, weil so viele unterschiedliche Auffassungen und Weltanschauungen existieren, was all' die existenziellen Fragen betrifft - für Antworten bleibt kaum noch Zeit. Zu banal ist die Vorgehensweise, zu abgedroschen die Ironie der menschlichen Masche - die Egos verfangen sich immer wieder in Wiederholungen.
Starke Kunst ist niemals stumm, auch wenn sie manchmal nur auf Farben begrenzt wird und die Worte, nicht aber die das Formale aussperrt. Schwache Kunst lebt von der fehlerhaften Erwartung, wie auch von der möglichen unausgereiften Ausdrucksform. Es gilt, die Formschwäche zu überwinden; dafür aber ist dann das Talent, falls vorhanden, nicht ausreichend. Talent ist ein Wort, das so fremd ist, wie für einen Gourmet Astronautennahrung, die er zum ersten Mal probiert. Können hat einen lästigen Charakter, wenn es nicht ausgelebt wird. Talent kann wie ein unerwünschter Gast sein, schüchtern und schlecht angezogen, ausgeschlossen von der Mainstreem-Mentalität. Mit dem eigenen Talent zu Recht zu kommen, ist eine notwendige Lösung, den üblichen Wahnsinn zu überwinden. Es wäre langweilig, wenn Kunst nur als "schön" betitelt würde - auch, weil Schönheit verführt und uns damit etwas anderes wegnimmt.
Reden wird oft überbewertet. Dadurch wird kontemplative Haltung vorschnell verabschiedet. In solchen Phasen gewinnt das Visuelle in meinem Kreativraum immer mehr an Bedeutung, drängt die Sprache in die eingeschränkten Schranken der Sprachlosigkeit zurück. Die Ruhe überflutet die Übermacht des Gedankenwahnsinns. Ich mache mir beim Malen und Zeichnen selten Gedanken darüber, wie es werden soll, überlasse es vielmehr dem Unbewussten, mich zu führen. Dadurch entsteht eine primäre Leichtigkeit, die eigentlich im Widerspruch steht zu ihrer Definition, weil meine Arbeiten oft durch ihre tiefe Thematik bedrückend wirken. Da gibt es keine depressive Stimmung - weil ich glücklich bin, Kunst machen zu können, gleichzeitig aber auch meine Zerrissenheit veröffentlichen kann. Glück ist ein seltenes Gefühl. 'Andauerndes Glück' klingt fast wie eine geborgte Gabe, die eigentlich blind macht - blind für die Zwischentöne. Wenn ich stumm bin, leihen mir die Farben ihre Sprache. So entstehen Bilder, die ich aus einer Perspektive sehe als würde ich mir selbst zusehen wie ich die Rahmen ihren Geschichten entlang laufe, bis ich hinter einer geschwungenen Linie verschwinde. |