Die Macht der unwahrscheinlichen Ereignisse
Auf meiner Reise nach Barcelona entstand diese komplexe, lebendige Arbeit. Ein Puzzle aus vielen Bausteinen, auf einer emotionalen sowohl mentalen Baustelle schicksalartig zusammen gewürfelt. Meine Zugfahrten durch die Umgebung berauschten mich und führten mich in eine Welt der Vorahnung, die mich im Nachhinein wirklich mit voller Wucht in die Realität geschleudert hat, einen Zustand mit vielen Fragestellungen und seelischen Ambivalenzen beladen. Eine Reihe aus Persönlichkeiten trifft sich in den von ihnen bis jetzt geahnten aber noch nicht betretenen Räumen, um vor einer bewegten Kulisse gemeinsam Dialog zu führen, und um die Hauptrolle zu kämpfen. Das Puzzle fügt sich dann neu. Als Folge brach mein Tutu Projekt in sich zusammen und entfaltete sich zu Black Swan.
Nichts mehr war wie vorher, nachdem der Black Swan seine Flügel über mich ausbreitete. Es war einfach anders und ich paddelte auf einer neuen, gewaltigen Erfahrungswelle. „Um etwas Neues zu lernen, konzentriere dich auf die Lehrinhalte und nicht auf das, was sie aus dir machen könnten“, flüsterte mir eine vertraute Stimme der Vernunft. Damit lerne ich immer neu unter dem schwarzen Flügel des Swan zu leben, seine Bewegungen seismographisch zu empfinden ohne sie als Bedrohung wahrzunehmen, sondern als Herausforderung. Die Zeiten leben immer von ihren nicht zu endenden Veränderungen.
Schwarze Schwäne leben einfach in ihrem Mimikry länger und intensiver. Schwarz ist, mit etwas mehr Ruhe und positiveren Impulsen, in anderen Facetten von Weiß wandlungsfähig. Es benötigt nur eine Art Wachsamkeit, die nur in der Tiefe des eigenes Gefühls zu finden ist und nicht in der oberflächlichen Welt der materiellen Ansprüche. Die Schwarzen Schwäne sind unwahrscheinlicher Ereignisse, die aus unserem Unwissen entstehen und die durch ihre Macht gravierenden Folgen haben. Auch die Erfahrungen machen uns nicht schlauer. Je mehr man sich von der Geschichte entfernt, desto mehr wird die Erfahrung verzerrt und nebulös. Geschichten sind Museen der Ohnmacht.
