Möwenflug | Meine Seele hat den Fluss der Tränen überstanden und ist jetzt frisch. Der Wasser hat die Oberfläche entstaubt, der obere Schutzschild bröckelt. Selten kommen solche Momente des Stillhaltens, die mir flüchtige Atempausen ermöglichen. Der Wunsch, Lasten wieder weiter tragen zu können, ist da. |
Aufgewirbelter Staub |
Mit dem Papier-Boot | Frösche quaken verstört, aus ihrem Dämmerungsschlaf plötzlich geweckt. Unter den Matschmassen verschwinden die Gänseblümchen, abrupt wird das Gras weggerissen und weggeschwemmt. Kinderschuhe bleiben stecken. Das Kind ist fasziniert vom Spektakel der Natur. Aufregung, Adrenalin lassen seinen schmächtigen Körper zittern. Durch die Nässe schwer, fühlt sich seine Kleidung an wie ein Panzer, Kälte umklammert. Längst hat es das Zirkuszelt verlassen, folgt durch die Nacht dem Regengeruch. Auf dem Weg durch das Gewitter hat es seine Ängste verloren, treibt sich mutig mit kleinen Schritten voran - bezwingt die Dunkelheit. Fans verlassen in Chaos das Southside-Festival. In totaler Panik rennen sie in die falsche Richtung. Längst ist die Euphorie vorbei. Aus zerstörten Gitarren hallen Dissonanzen noch nach, vermischen sich auf der riesigen Musikbühne mit dem Lärm des laut trommelnden Hagels. Das Kind wird angerempelt, strauchelt fast, verliert aber trotzdem nicht seine aufrechte Haltung. Mit neugierigen Augen saugt es alle Eindrücke in sich auf. Es versucht, das Wasser aus dem Gesicht wegzuwischen, aber die Tränen kann es nicht trocknen. Einen leisen Atem spürt das Kind ganz nah. Es spürt Wärme im Gesicht, von einer ihm bekannten Stimme gehaucht. Die Kontorsionistin ist ihm gefolgt, hat sich katzenartig lautlos bewegt. Sie hüllt das Kind in einen schützenden Gefühlsmantel ein, berührt es mit ihrer Herzenswärme. Sanft nimmt sie seine Hand, führt es behutsam wieder zurück zum Zelt. Die Strecke gehen sie wie schlafwandelnd gemeinsam. Fast schwebend - schweigend, jeder für sich, nutzen sie den inneren Kompass, um die Zielkoordinaten zu finden. Beide benutzen das Erlebte, jeder auf unterschiedliche Art wieder der Weg in der Realität findet. Ihre Schatten lassen sie zurück. Die Zeit ist da, um erwachsen zu werden. Die Aufgabe reift. Im Ausleben dieser schwierigen Aufgabe festigen sich Standpunkte. Die Show kann neu beginnen; erfrischt durch das nächtliche Erleben kann sie neue Impulse bekommen. Sonnenstrahlen erhellen die morgendliche Welt, bringen Neues Licht. In tiefer Ruhe schläft die Zirkuswelt. Nur Pfützen vor dem Zelt behaupten sich noch, wollen ihre Zeugen-Position nicht endgültig verlassen. Das Kind schlummert, träumt, wie es mit einem Papier-Boot den überfluteten Platz vor dem Zirkuszelt überquert. |
Auf dem Dach der Welt | Das Leben soll man im Gang der eigenen Erfahrung starten. Wege zu gehen, die schon ausgetreten sind, erfordert auch weite Umwege, sich selbst zu finden, denn dort, wo man gelassen wird, kann man neu beginnen, anzuknüpfen an das Bewährte. Leere Einkaufwagen, an den Straßenrand gekippt, sagen viel über die menschlichen Bedürfnisse aus, über den Widerstand der Seele, wortlos, nicht angekündigt, spontan zu reagieren. Die Natur folgt den uralten Impulsen, der Lust, sich auszutoben, sich heftig zur Wehr zu setzen. Der Wunsch, neue Regeln gegen das Alte auszutauschen, ist groß, noch nicht Erlebtes sofort aufzugreifen, etwas Neues, Verbotenes zu starten, um die angestaute Energie abzureagieren. Die Regenflut rauscht mit versteckter Gewalt den Hang hinunter, gurgelt laut, Donner erfüllt die elektrisch geladene Atmosphäre. Der Asphalt wird überflutet mit Strömen von Wasser, ist trotzdem gut passierbar, obwohl die Schäden an der Straßendecke deutlich sichtbar sind. Überflüssige, nicht mehr kontrollierbare Energie macht sich in der grellen Helligkeit physikalischer Entladungen bemerkbar. Blitze beherrschen die Szenerie, überfordern durch ihre heftigen Knalleffekte die nicht vorbereiteten Menschen und Tiere. Die Pferde wiehern aus Angst, stampfen panisch mit den Hufen. Ein Fohlen, das in dieser Nacht zur Welt kam, sucht Schutz bei der Mutter. Das Kind, in den Zirkuswagen geflüchtet, lauscht ängstlich, seine Trommelfelle dabei fast platzen, vom rasenden Aufstand der Elemente überfordert. Im Wagen ist alles doppelt laut, unaufhörlich prasselt der Regen. Das Kind flüchtet sich, paragleitet in der Fantasie zwischen den Welten, sitzt auf dem Dach der Welt. Die Geräusche elektrisieren seine Haut, irritieren es, lassen es auf ungewöhnlich-feinfühlige Art spüren, das Leben ist da, genießbar in seinem gewaltigen Ausmaß. Es fängt an, sich zu drehen, immer schneller, lässt, wie ein Schmetterling, seine Arme flattern. Seine Gedanken sind wie Fledermäuse im Flug. |
Goldregen | Heute stanzt Piedro quadratisches Konfetti, nur im Silber sollen sie fliegen, am Ende der Show über die Bühne im Schneefall federn. Gold blendet zu sehr aus, von dem vorgegebenen Weg abbringt. Im leichten Flug sollen die winzigen Fetzen die Luft mit ihren minimalen Ecken und Kanten spalten, wie leicht glänzende Schmetterlingsflügel das Publikum in eine andere Realität verzaubern, aber nicht blenden. Die Sorgen, die den Alltag augenblicklich verlassen wirken lassen…Schon immer träumte das Kind von einem Goldregen, der seine Eltern von ihren Sorgen und Nöte befreien würden. Immer wieder die Kollision mit der Realität ihn tief erschütterte, seine Haltung aber nicht brach. „Wer arm ist bleibt immer arm, die Reiche werden immer reicher“, pflegte seine Mutter zu sagen, ihm immer wieder die Hoffnung sanft, aber nüchtern nahm. Ihre Augen streifen noch heute die Welt mild von oben, auf das ewige Kind liebevoll von der Distanz achtet, weil es noch heute versucht ihr zu widersprechen. Obwohl es in seinem Inneren weißt, sie hatte immer recht, sie war in ihrer Herzlichkeit doch so weise geblieben. Das Kind hätte sich so sehr gewünscht, dass sie gesagt hätte, dass mehr möglich ist, das Bahnen zu brechen gibt, dass die Hoffnung in der Zuversicht lebt. Gleichzeitig bauschte sich in ihm der Wünsch sich zu beweisen, ihr zu beweisen, nur mit der Absicht sie aus ihrer Hilflosigkeit zu befreien, sie zu retten, ihr zu sagen, dass alles zu schaffen ist. Schon den Weg dorthin sich lohnt, weil es die persönliche Entwicklung fordert. Wie sehr wollte es ihr das zeigen, zu sehr seine Perfektion um sich baute, um keinen Fehlern zu begehen. „Was du kennst ist ein Funke Illusion, nur einen Riss in der Himmelsdecke erlaubt es dir das Universum zu sehen“, flüsterte ihm die Mutter. Trotzdem heute Abend, wenn die Show zum Ende geht, fallen Konfetti auf der von dem Applaus umrahmten Bühne. Das Kind wartet bis den letzten Applaus ihr Echo loslässt, mit dem Besucherstrom das Zirkuszelt tonal verlässt. Erst in der Stille des verlassenen Podiums fällt leicht, in Schwingen verhüllt, der Regen, der Goldregen, der sich sanft zu der Einsamkeit niederlegt. Die Mutter streichelt zart den Kopf ihres Kindes, seine Haare mit ihrem Atem leicht wuselt. |
Träume wie Flügel | Man hört noch gedämpft, wie die Schritte der Besucher sich entfernen, wie die erregten Stimmen sich in ihrem eigenen Kosmos verlieren. Der letzte Besucher ist gegangen, nicht bevor auch er seinen Applaus hinterlassen hat. Seine Begeisterung nahm er mit als Begleitung für den Heimweg. Die letzten Akkorde sind verklungen. Ruhe legt sich über das Gelände. Die Löwen springen nicht mehr im Kreis, liegen im Schatten, schnurren harmlos und jagen nur ihre Träume nach. Die Pferde wollen sich noch immer bewegen, ihr während der Show gestiegener Adrenalinspiegel ist hoch. Ihre Augen sprühen in dem schwach beleuchteten Raum lebendig und wild, rollen wie Glaskugeln auf der gleichen Rollbahn des Bewegungsdrangs. Das Kind bewundert die Pferde, besonders ihre Anmut, ist fasziniert von ihrer Natürlichkeit. Es geht auch zu den Ponys, wagt, sie zu streicheln. Glück glänzt in seinen unschuldigen Augen. Es lächelt, sein Sonnenschein erfüllt den Raum mit Wärme und Licht. Seine Träume lassen ihm Flügeln wachsen, lassen es sich in Papageno verwandeln. Es genießt das Gefühl von Einsamkeit auf dem menschenleeren Zirkusgelände. Das Kind atmet tief die erfrischende Abendluft ein. Die Artisten gehen heute aus. Die Bars und Clubs in der Umgebung werden heute deshalb sehr gut besucht. Die Stimmung ist geradezu feierlich. Besucher kommen und gehen, von unterschiedlichen Gefühlen getrieben. Manche suchen nach Einsamkeit, andere versuchen gerade die Einsamkeit mit Geselligkeit zu besiegen. Rhythmische Töne und Klänge. Lichterspiele... An den Farben dürfen sich die Artisten berauschen. Die Farben tanzen vor ihren Augen wie winzigen Stofffetzen bestickt mit Pailletten, die eine Sambatänzerin im bunten Treiben eines brasilianischen Ortes bekleiden. Die Trapezarbeit ist für den Augenblick vergessen. Unter dem nachtblauen Himmel sortiert das Kind seine Wichtigkeiten. |
In das Blau des Meeres gehüllt | Die Elefanten trompeten, ihr Morgenruf vertreibt die letzten Reste der Nachtruhe. Wie in einer Fabrikhalle startet auf Hochtouren das Leben neu. Artisten dehnen gekonnt ihre Körper. Im Sonnenschein prahlen sie mit ihren Muskeln, ästhetisch in die morgendliche Gymnastik vertieft. Ihre Augen blinzeln noch etwas verträumt, die Konzentration kommt schnell, das verlangt die Kunst am Trapez. Im provisorischen Büro klappert eine alte Olivetti - wenige Einladungen kommen zu den offenen Rechnungen dazu. Dringend brauchen die Tiere ihr Futter, die Artisten wieder Aufmerksamkeit, ein Echo des vermissten Applauses. Das Zelt braucht einen Besucheransturm, um die öde Leere zu bekämpfen, die finanzielle Not zu besiegen. Menschen brauchen das lebenswichtige Lachen, Unterhaltung, Begeisterung! Träume hängen am Trapez, wollen nicht fallen ins Nichts. Sie taumeln in sanftem Flug zu Boden, regen die Aufmerksamkeit der Zuschauer an. Helligkeit verbreitet sich im Zelt, drängt die Schatten in den Hintergrund. Netze aus Licht breiten sich wie schwebend leicht auf dem verstaubten Fußboden aus, überdecken die Spuren der vergangenen Show. Der Clown steckt noch im gleichen Pyjama, ein Lächeln noch müde über sein Mondgesicht huscht. Die Schminktöpfe wirken verlassen, aufgebraucht - man hat sich mit den Fingern bedient, die Farben grob rausgeholt. Heute darf das Kind für sich eine wichtige Aufgabe übernehmen. Es führt die Kinder durch die Tierschau, darf ihnen die neugeborenen Fohlen zeigen. Die kindliche Neugier lebt auf. Kinderlachen füllt die Tierzelte mit neuer Energie. Das Kind ist glücklich, ein Kind sein zu dürfen, die Welt der Erwachsenen für einen Augenblick zu verlassen. Ein scheues Lächeln huscht über sein Gesicht, die Augen strahlen wie in das Blau des Meeres gehüllt. |
Pompons | Im Bühnenbild spielen Licht und Dunkelheit vorsichtig Verstecken. Hinter dem schweren, halboffenen Vorhang werden Kostüme probiert, daran noch genäht, weiter geändert und wieder genäht. Das große Ballett des Zirkus wird heute begeistern. Das Zirkusprogramm, durch Show-Einlagen und Raffinement der Bewegung vielfältig gestaltet, ist eher modernistisch, verwendet aber auch sehr klassische Elemente: Cancan. Ein tanzendes Girl… eine Spur von Paris, ein Hauch von verschwundener Traumwelt. Ersehnter Ruhm durchzieht die leicht verruchte Inszenierung. Die Artisten proben schon das heutige Programm. Das Kind streift über das Gelände, schaut nach den Löwen. Die schlafen noch fest in ihren Käfigen, schnurren. Fast harmlos wirken die Wildkatzen. Sie träumen immer von ihrer Wildbahn. Zärtlichkeit steht in den Augen des Kindes, es testet die Brunnen-Tiefe seiner Weltanschauung aus. Seine kleinen Schritte entfernen sich federnd von den schlummernden Löwen. Riesig wirkt das Zelt, nur scheinbar in Morgenruhe gehüllt. Das Kind bleibt am Eingang stehen, atmet tief, bevor es die Eindrücke von den Pirouetten fotografisch in seinem Kopf-Kino speichert. Beeindruckt von Geschwindigkeit und Spannkraft, den Rotationen auf der flachen Bühne, hält es sich kurz fest am Pfosten des Eingangs, versucht das Gefühl des Schwindels zu bekämpfen und seine Emotionalität. Mit seinem Blick fixiert das Kind ein Plakat. Farbenfroh tanzen die Buchstaben vor seinen Augen, reihen sich, zu Worten bereit. Die Worte verhärten sich, nageln die Illusionen fest. Sie lassen sie nicht einfach gehen, sondern verstreuen sie beim Lesen gewollt. Im Plakat befindet sich eine Anspielung an das Moulin Rouge, nostalgisch vibrierend, nicht auffallend. Aber gewollt. Am Rande der Welt sucht Henri de Toulouse-Lautrec einen Nachfolger. Das Kind träumt seinen realen Traum: Wie ein Baumeister gekonnt alles, was es zu entwerfen gibt, entwirft. Auf der Bühne bewegen sich Wolken von Tüll. In rasendem Tempo wirbeln die Tänzerinnen ihre zarten, weißen Röcke durch die Luft, werfen die Beine in schwindelerregende Höhe. Eine Zauberwelt wie aus Tausend Pompons! |
Zauberstab und Glockenstimme | In ihrer intuitiven Bewegung verlieren ihre Körper die Zurückhaltung, die Stimmung entspannt sich. Zufällige Berührungen werden kaum noch wahrgenommen. Es geht um die Show, um das Betreten der Bühne und nicht darum, Gedanken nachgehen.Kinderstimmen werden deutlicher, manche sind noch verträumt, fast abwesend, andere dagegen lebhaft, fast schrill in ihrer hohen Tonlage. |
Ikarus, oder der Traum vom Fliegen | Leider ist es eine einmalige Gelegenheit, denn dem Zirkus geht es finanziell nicht gut und das Duo kommt einem alten Freundschaftsversprechen nach. Die Nummer fällt durch eine außergewöhnliche Inszenierung auf, die aus der pulsierenden Dynamik lebt. Die Artisten werden mit der Zeit süchtig nach mehr Geschwindigkeit, nach mehr Applaus. Lange vor der Vorstellung belagern die Besucher schon den Platz vor dem Zirkus. Familien picknicken auf der Wiese, Kinder laufen fröhlich herum, das Gras zertrampelnd, Fangen spielen. Circus Menschen verteilen Getränke, denn die Hitze des Sommers knallt gnadenlos vom Himmel. Serotonin wird massenweise auf die Menschen ausgeschüttet. |
Nomadenleben | Die Kinder brauchen Schutzraum, um sich zu entwickeln, wachende Augen, Hände, die halten können. Die Verantwortung lässt einen nicht so schnell los. Obwohl im Freibad kein Kind zu sehen ist, laufen alle zum Ereignis des Tages: dem Zirkus. Zu viel passiert sonst nicht in dem verschlafenen Ort. |
Regiestuhl | Die Horizonte lösen sich auf. Schmerzhaft verkrampfen die Finger, sie dürfen nicht loszulassen. Letzte Energie sickert noch aus den fast leeren Kraftreserven. |
Nach der Show ist vor der Show. | Der Zirkus lebt in seiner Einzigartigkeit, bittet zum Gespräch, in der mit Adrenalin gefüllten Atmosphäre dampfen die lebhaften Köpfe. Das Leben ist spürbar, Sinneseindrücke kitzeln an den Fußsohlen, starten den Bewegungsdrang. In den Artistenkörper baut sich dir gekonnt eine Choreografie auf. Der Verstand pausiert aber, um sich eine Ruhepause vom Alltag zu erlauben. |
Gebrüll der Löwen | Einsamkeit malt Frieden im Blau, Picasso hat schließlich kein Patent auf seine Blau-Verliebtheit angemeldet. Niemand darf sich nähern, sonst kommt die Erschütterung, das Zittern. In den Mondschein eingepackt, geräuschvoll wie Schokoladenfolie, knistern Emotionen. Der Glanz verblasst, wechselhaft die charismatischen Züge ihr Image wechseln. Auf der Gefühlsebene galoppieren die Pferde wild, Herztöne füllen leerstehende Konzertsäle. Niemand nimmt von dem Galopp Kenntnis, niemand kann die Geschwindigkeit eindämpfen. Die Show heute, abgesagt? Das Pferd schleppt nicht die Ambitionen als Last, sondern das Kind trägt sie auf seiner Schulter. Bei der Übertragung der Aufgaben der Welt bekam seine Aufgabe, dazu die Verantwortung. Seine Schuhe sind zu groß, seine Haltung zu gewollt. Sein Lächeln bezaubernd, unschuldig. Sein Blick schweift, in seiner Tiefe, hält eine Spur von Traurigkeit verdeckt. Innerlich beben die Emotionen, treiben Spiele mit dem Kind, verunsichern es. „Wieso haftet an den Erwachsenen so viel von gewollter Blindheit“, fragt sich das Kind. Seine Wahrnehmung wird taub, unverarbeitet die Lebensereignisse nur Hemmungen hervorrufen. „Hauptsache die Fassade stimmt“, denkt sich die Mutter, der Vater will nicht sehen, was er auch nicht zu begreifen versucht. Symbole, Durchhalte-Parolen, „Du schaffst das schon“ wird automatisch wiederholt. Das Kind nimmt alles mit, saugt sich voll in seiner Suche, die Welt zu begreifen. „Gebt mir etwas, an dem ich mich festhalten kann“, wünscht es sich zu seinem Geburtstag, als es nach seinen Wünschen gefragt wird. Bunte Gedanken ersetzen die artistische Kordel bei der Akrobatik-Übung. Am Ende der Straße wohnt der Wahnsinn. Wo führt die Kreativität hin, wenn nicht zum Fenstersims, bei offenem Fenster den Duft der Freiheit einatmet? Kinder lässt man reifen, sonst stürzen sie naiv in dem Brunnen der Erwartungshaltung des Lebens, der von den Erwachsenen am Wegesrand gegraben wurde. Durst ist ein essenzielles Bedürfnis, ganz gleich, in welcher Form er seine Forderung ausübt. Aufmerksamkeit kann enorme Züge einnehmen, zerstörerisch wirken in ihrem wachsenden Bedürfnis, sich in der Mitte des Universums sich zu positionieren. Das Kind braucht weniger buntes Zeug, sondern mehr Liebe. Die Pferde werden ruhig, die Hyänen behalten doch lieber ihre Rolle in der „König der Löwen“, fühlen sich dadurch niveauvoller, respektvoller behandelt. Zirkus riecht intensiv nach Instinkten, nach Pheromonen, menschliches Verhalten zeigt immer noch Reste der animalischen Haltung. Die Kinder wissen, wieso die Löwen laut brüllen - nicht, weil sie stark sind. |
Wenn Poesie und Akrobatik symbiotisch sich vereinen | Die Hitze des Körpers mischt sich mit den tierischen Gerüchen, die in dem Raum noch schweben.Die Löwen haben sich nach der gestrigen Show zurückgezogen, heute pausieren sie, in der Faulheit knurren. Menschen sind schwer zu verstehen, schwer zu begreifen, besonders wenn sie versuchen, die Löwen-Position anzunehmen. Noch zwei Umdrehungen in der Luft, dann den dreifachen Salto. Charismatisch setzen die Artisten das Durchdringen in andere Geschwindigkeitssphären um, versuchen, die Schwerkraft zu bezwingen, spielen damit. Feuchtigkeit breitet sich aus, durstige Lippen nach den letzten Tropfen lechzen. Das Training geht weiter. Nur durch die Arbeit wachsen die Kompetenzen weiter, Talent allein reicht nicht aus. Artisten produzieren Sprünge am Band der Alltäglichkeit. Nach dem Training startet das Training neu. |
An der Zirkuskasse, verletzt, Bonitäten verteilen | Die Luft dampft, sommerlich erhitzt. Stimmen werden laut, kontrovers ist die Stimmungslage. Der Direktor beendet die Diskussion, Anweisungen werden knapp verteilt. Am Trapez muss man Klarheit haben, die lineare Bewegung perfekt ziehen können, ohne dem Hadern zu verfallen. Stürmische Zeiten. |
Wasserfontänen | Die Luft ist feucht, riecht erdig und schwer. Pfützen fließen zusammen, Miniaturkanäle vernetzen sich. Das Wasser sprudelt und spielt, mit dem Versucht, sich neue Wege zu schaffen - mit geheimnisvollem Scharadegeflüster. Die Wiese wirkt wie ein verwildertes Flussbett. Der Zirkus verfällt monoton in die Strategie, Zeit zu überbrücken. Die Betriebsamkeit, wie plötzlich gelöscht, ruht verlegen. Früher verging die Zeit besinnlich für das Erwachsen werden. Heute fließt die Zeit verschwenderisch in einem vorgegebenen Gewohnheitsrhythmus ins Leere, trifft nicht den Ton jener Aussage, die früher so überzeugend war. Stumm sitzt das Kind am Eingang, der Regen peitscht sein schmales Gesicht, fast scheint es das Toben der Natur nicht wahrzunehmen. In seiner Art vertieft schweifen seine Gedanken; in Aquamarin baden seine kindlich-bescheidenen Wünsche. Die Magie der Selbstvergessenheit hat das Kind überrumpelt, es daran erinnert, seine hypnotische Fähigkeit, sich weit weg zu teleportieren, zu reaktivieren. Der Schutzmechanismus ist wieder intakt. In seinem vielschichtigen Bewusstsein entdeckt es neue Welten. Das Kind erlernt, ganz neu zu fühlen. Es kommt näher seinem Wunsch, zwischen den Zeitgrenzen, die unvermeidbare Überflutung verarbeiten zu können. Seine Kleidung, vom Regen durchnässt, klebt an seinem zarten Körper. Wieder fröstelt es; das Zittern rüttelt es wach; wach, scheint es, die Szenerie wieder wahrzunehmen - zu turbulent hat der Lärm sein Abgleiten beendet. Das Kind klammert sich fest an einem mächtigen Pfosten, sucht Halt an dem mit Farbe verkrusteten Holz, dessen Leben es beruhigend spürt, dessen Alter und Stabilität ihm mehr Sicherheit gibt. Kräfte bauen sich neu in ihm auf, seine Augen erhalten den Glanz der Begeisterung zurück - der fallende Stern erstrahlt neu! Das Kind läuft hinaus auf der Wiese, patscht fröhlich durch alle Pfützen - es lacht dabei laut. Um das jauchzende Kind herum spritzen die Wasserfontänen. Plötzlich hört der Regen auf. Die Sonne durchbricht die Wolken, überwindet die Barriere der starren Weltanschauungen. |
Luftballons und Stelzen | "Die mit ihren feinen Manieren und ihrer winkenden Königin sollen mir gestohlen bleiben. Jetzt müssen nur noch die Araber verschwinden, und wir haben kein Problem mehr.“ „Der Boateng soll nur in Frankreich bleiben!“, tobt jemand ganz vorn und lacht grotesk. Die Reihen rumoren - Kopfschütteln, Entsetzen, Gegenwind. Die Stimmung erhitzt sich, unruhig bewegt sich das zu eng sitzende Volk. Menschen ziehen die Köpfe ein, schieben die Schultern hoch. Sie wollen mit Politik, mit dem hetzen und der Aggression, nichts zu tun haben, wollen verdrängen, sich entspannen, lachen. Sie wollen nur vergessen - den ganzen Wirbel der Welt. Auf der Bühne drehen die Artisten mit enormer Sprungkraft ihre Luft-Pirouetten - gutes Timing braucht diese anspruchsvolle Nummer. Das Publikum - erregt! Risiko fasziniert immer Menschen, die selbst kaum einen Schritt zu tun wagen. Sie haben Angst, es könnte etwas Schlimmes geschehen. Wenn nichts passiert, sterben sie trotzdem sieben Tode vor Angst. Mut keimt nicht in einem Sicherheitsgürtel von Tatenlosigkeit. Tempo, Trickreichtum und gewagte Sprünge sind für die Gasttruppe charakteristisch, sich durch die Luft zu katapultieren ist ihre Spezialität. Viele Meter hoch in den Luftraum wirbeln die Sprünge, technisch perfekt, wie gezirkelt fallen die Bewegungen aus. Scheinbar spontan und schwerelos leben die Akrobaten in der freien Luft ihre Tollheiten aus, leben die Freiheit dem Publikum vor. Betörender Applaus lässt das Zirkuszelt beben, Stelzen fallen auf die Bühne mit großem Radau. Im Getöse verliert das Kind fast sein Gehör. Die brüllenden Stimmen, das Klatschen und Toben wirken elektrisierend. Die Artisten vertrauen auf ihren überragenden Erfolg, präsentieren stolz ihre athletischen Körper, werfen sich nochmal stark in die Brust. In ihrer Selbstsicherheit ist kein Zögern zu spüren, zugelassen wird keine Unsicherheit. Eine der Stelzen trifft das Kind am Kopf, zu nah war es dem Geschehen, niemand achtete darauf, dass es den nötigen Abstand bewahrt. Zu laut, zu viel… es weint, setzt sich benommen in eine Ecke. Eine Mutter rennt zu ihm, streichelt sanft seinen Kopf und trocknet die Tränen. An die Arme des Kindes knotet sie mit leichten Fäden Luftballons, nimmt alle, die sie auftreiben kann. Das Kind soll fliegen, weit weg in die Welt hinaustreiben. Dorthin, wo die Menschen es wirklich willkommen heißen, in New York, Paris... Alle würden das Kind lieben …. |
Im Wiener Stadtpark Jeder zückt das Handy, Fotos werden massenweise geklickt, gepostet. Die Welt weiß Bescheid, wo der Zirkus vorübergehend gastiert. Ob der Zirkus Pleite geht, die Tiere nicht mehr versorgt werden? Es soll gespendet werden, die Tiere betäubt und gefangen, dem Zoo übergeben werden? Einige zucken verständnislos mit den Schultern. PETA soll aus Protest eine Befreiungsaktion organisiert haben, um auf sich aufmerksam zu machen? | Es wird spekuliert, interpretiert, ob eine Inszenierung ist, ob jemand eine neue Arche baut, Genus Noah. Ob die Flüchtlingswelle auch die Tiere mitbrachte? Mensch und Tier geben sie sich gegenseitig Trost. In dem Schaufenster flimmern Eitelkeitsbilder, eine Diashow über einen Nationalpark in Kenia wird ankündigt. Mit Empfang, Häppchen werden auch serviert. Mit den Händen zuerst, bevor der Kopf seine Entscheidung auch trifft, hält der Fremde seine Halbseligkeiten zusammen, von einem Ort zum anderen wandert, gibt seine einbetonierte Haltung auf, gibt seine Sehnsucht nach Ruhe auf. Hände berühren das Trapez, halten sich fest an den Gegenständen, an denen andere Hände Halt suchten, suchen nach Vertrauen. Der Zirkusdirektor wuselt liebevoll die kurzen Haare des Kindes, dessen Augen neugierig blicken, den trügerischen Bild des Weltfriedens der Hippie-Zeit in der Frage stellt. Vor Aufregung zittern seine kleinen Hände, es sucht seinen Mentor. Ideen federn sich in ihre elastische Entwicklung. Denken belebt, aktiviert alle Sensoren der menschlichen Empfindsamkeit. Ideen gehen nicht verloren, wenn ihre Kraft nicht auf Umwegen verpufft. Ein außergewöhnliches Balancevermögen erlaubt den Akt des Umdenkens. Man will heute polarisieren, zentral soll die Stärke im Fokus der Öffentlichkeit stehen, kein Fehler darf an der Oberfläche erscheinen. Sonst fressen die Löwen sofort die Meute, die nicht mehr Zeit hat, sich zu rechtfertigen. Eine Pressekonferenz zu geben, lieber gestern als heute. Trotzdem erscheint eine Reparatur nicht mehr möglich. Zu schnell warten die Geier, lange bevor das Insolvenzverfahren offiziell bekannt wird. Ein Zirkus ist keine Geldmaschine, sondern eine Nostalgie auf dem Weg in dem Kosmos des Geträumten. Kinder träumen viel, in der Zukunft ihre Träume transportiert werden, die Erwachsenen haben immer weniger Zeit. Für sie ist die Zeit des Träumens verloren gegangen, in andere Richtung richtet sich der Blick mit der Verantwortung erschwert. Nur Peter Pan darf alles so lassen wie es war. Der Zirkus erlaubt, dass der Peter Pan-Kult nicht verspottet wird. Und Kinder träumen noch viel mehr. Die Zeit dreht zu schnell am Rad des geglaubten Zeitgefühls, Uhren sind nur da, um unseren Unsicherheiten einzudämmen, sie zu begrenzen. Im Zelt steht die Zeit still, vor dem Sprung fällt die Atmung in ein Zeitloch der verlorenen Wirklichkeiten. Hände halten noch den restlichen Wunsch, nicht loslassen zu können, vor dem Wagnis noch ein Stück trügerische Sicherheit zu ergattern. Leidenschaft und Eleganz vereinen sich mit der vollendeten Körperbeherrschung, die Hände halten unverkrampft, berühren zart die Materie, fühlen jede Regung, jede Erhebung in der Struktur des Materials. |
Märchenwald OMG, ruft Rotkäppchen. Ich hätte lieber meine Snickers anziehen sollen. |
Im Herbst Ein Impuls weniger, eine Wolke mehr am Himmel aus der Gedankentiefe hängt. Hier und dort bleiben die Menschen für einen Moment stehen, reiben sich verwundert die Augen. Dann gehen sie ihren Weg entschieden weiter, kleben fest an ihren gewohnten Realitäten, kein Schritt aus dem Vorgeschriebenen wagen, keine Richtungswechsel, kein Nachdenken trügt die Entschlossenheit des Alltags. |
WunderKind Man hört noch gedämpft, wie die Schritte der Besucher sich entfernen, wie die erregten Stimmen sich in ihrem eigenen Kosmos verlieren. Der letzte Besucher ist gegangen, nicht bevor auch er seinen Applaus hinterlassen hat. Seine Begeisterung nahm er mit als Begleitung für den Heimweg. Die letzten Akkorde sind verklungen. Ruhe legt sich über das Gelände. Die Natur atmet tief die erfrischende Abendluft ein. Das Wunder ist weg, nur das Kind ist dageblieben. Das macht das Wunder aus. |
Parade Kinder laufen in Scharen hinterher, folgen der Ruf der davonziehenden Musik. Ihre Augen strahlen Begeisterung aus. Neugierig betrachten sie die Szenerie, lassen unbekümmert ihre Räder am Straßenrand stehen, legen die Schulranzen ab und folgen wie hypnotisiert spontan der ungewöhnlichen Parade. Die Fantasie treibt aber ihre Bahnen weiter, fliegende Teppiche rollt sie vor dem Eingang der verlassenen Hallen in dem stillgelegten Industriegebiet. Kinderstimmen werden deutlicher, manche sind noch verträumt, fast abwesend, andere dagegen lebhaft, fast schrill in ihrer hohen Tonlage. |
Wieder Herbst Im herbstlichen Licht, erscheint sie wie unwirklich, in ihrer Weite verloren. Nur die Gedanken sind zu spüren, haltlos an dem nicht mehr funktionierenden Ampel vorbeiziehen. |
Farbenkraft Sie schaut nicht tatenlos zu, sondern arbeitet mit, ohne Gegenleistung zu verlangen. Sie findet leicht Zugang zu meinem Unterbewusstsein, ohne mich nur hauch weise zu brüskieren oder durch die zu hohe Erwartungshaltung zu blockieren. Sie geht meinem Weg mit und zieht sich zurück, wenn sie spürt, dass ich Ruhe brauche. Die Farbe unterstützt meinen Gedankengang ohne sich in die Frage des Geschmacks zu verstricken. Sie streichelt mein Rechtsfertigungsdrang einfach weg und führt mich immer wieder zu mir selber zurück um mir meine Stärke wiederholt zu zeigen sodass ich ihr wieder bewusst werde. Sie betont meine Fähigkeiten ohne sich selbst zum Ultimo zu statuieren, sondern nur mir zu Liebe und mit mir in Einklang ihre Zurückhaltung lebt. Dazu ist die Farbe für jeden zugänglich, sie schafft Charakteristiken ohne jegliche Abhängigkeiten. Sie ist Grund und Mittel und um zu leben braucht sie einen Wirt, einen Kunst-Geist der sie modelliert und lebendig macht. |
Gewitter im Sommer Der Sommer widersetzt sich nicht. Demütig verbeugt er sich vor der Erkenntnis nicht immer Macht über die Wetterkapriolen haben zu können. Die Luft ist frisch. Der Staub der da gewesenen Hitze ist längst weggespült. Zarte pastellfarbene Rosenblätter fangen die großen Wasserperlen auf und sammeln sie in ihrer feinen Wölbung an. Die prasselnden Geräusche des Regens hören plötzlich auf, wie durch magische Hände ausgeschaltet verschwinden sie im Nichts. |
Artist Die neuen, hellblauen Töne des Himmels tragen altrosa Spuren der geheimnisvollen Nacht. Auf der Kante des Mondes hängen noch die verbleibenden Impulse, die der Traum hinterlassen hat. Träume springen aus der Wirklichkeit der Dinge heraus und entdecken sich selbst und das Leben immer neu. Vor dem Haus in der Ecke packen die Artisten ihre Sachen zusammen, das Theater bleibt heute geschlossen. Erst am Abend fällt wieder den Vorhang. |
Zeit des Aufwachens Das zarte Licht überwindet in einem fliesenden marineblauen Übergang nüchtern die tief hängende Dunkelheit. Leicht bewegliche Schatten reiben sich an den Hausfassaden ab. Bald wird das helle Licht die noch unbewegliche Welt überfluten, jetzt aber lebt der anhaltende Traum nach seine wunderbare Heilungskraft und seine raffinierte Fantasie aus und dadurch wird der Zugang zu anderen Welten möglich. |
Klanggemälde Die leisen Musiktöne, in den Vordergrund gerutscht, streben ihre Volumen zu verdoppeln und die akustischen Verhältnisse des Raums zu intensivieren. Der Drang mehr existenziell inhaltliche Texte in der Musik einzusetzen wächst ungestüm und das bei ungünstigen Bedingungen, weil die nötige Zeit die Texte reifen zu lassen an die Bonitäten gebunden ist. Die Song-Lyrik profitiert nur von der eigenen Identität der Komponisten so das die Klanggemälde auf der Präsentation Bühne nicht zum Reproduzieren geeignet ist. Heute klingt das Lied mehr wie ein Monolog als ein Dialog mit den Zuhörern. So verliert das Publikum an Bedeutung, nur die Musik umschmeichelt die Notenleiter und eine Fantasie-Skulptur aus Tönen im Gehör erschaffen lässt. |
Graffiti Ich mache mir keine Illusionen, die Kunst als Protest beeindruckt die Menschen nicht mehr. Trotzdem entscheide ich mich weiterhin zu gestalten und das mehr um meinetwillen und außerhalb der Vermarktungsstrategie. Ich wünsche mir ein leises Nachdenken zu erzeugen. Die Vorstellung, dass etwas nicht zu bewegen ist, kommt mir absurd vor, weil sich doch alles in der Bewegung befindet. Auch das alte Tor rostet nicht ganz in ihrer Verankerung und lässt sich knirschend öffnen. Dadurch bewegt sich auch der abblätternden Graffiti und erzählt außerhalb seiner ästhetischen Grenzen ihre eigene bewegliche Geschichte. |
Die Freiheit der Steppe Sein Herz schlug laut, wie ein Vogel der mit seinen Flügen an seiner Brust flattert und den Ausgang sucht. Aus der Brust eines Elefanten will er fliehen, ein Metapher-beladener Elefant, der irrtümlich denkt, dass sein Platz im Porzellanladen zugeteilt ist. Porzellan ist aber obsolet und die Freiheit der Steppe ist für einen beweglichen Geist mit nichts zu ersetzen. Ich klopfte ihm leicht auf die Schulter, denn sonst hätte Mit Getöse entfernt sich der letzte Zug wie einen Eisenvogel in Richtung der Steppe und er wird vom Horizont verschluckt. |
Frühlingsduft Der Frühling scheint zu wissen, dass Fröhlichkeit leicht zu erreichen ist, wenn das Herz bereit ist sich zu öffnen und die Augen der Farbblindheit nicht verfallen. Düfte bahnen sich in der Luft an, fast berauschend wirken die Duftstoffe und verändern die visuelle Wahrnehmung. Die Realität scheint aus ihrer Begrenzung fliehen zu wollen. Gleichzeitig verliert das Licht seinen Nachmittagsglanz und ergibt sich in einer milde abendlichen Mattigkeit, die immer wieder von sonnigen Streifen, die die Wolken spalten, belebt wird. |
Konfetti-Stück Die Temperaturgrade wagen sich nicht große Sprünge zu machen, obwohl die Blüte in ihrer Sehnsucht nach mehr Wärme betörend schön und zart wirkt. Ab und zu fällt ein weißes Blatt, wie ein verlorenes Konfetti-Stück langsam im tiefen Fall durch die Luft, es schaukelt bis es die Erde sanft berührt. In einer ätherischen Schönheit erscheinen die Bäume in ihren Frühlingskleidern. Ab und zu wackelt ein dünner, geschmückter Ast beim Hinsetzen eines Vogels und verteilt einen zarten Blütenduft in der Luft. Mein Blick bleibt wie verzaubert an dem Blau des Himmels hängen. |
Spirit Die Blumen leuchten so intensiv von innen heraus, sobald die Sonne lächelt. Dieses Leuchten, das Licht, dass so überzeugt, kennen wir. Sie spiegeln den Enthusiasmus des Entdeckers wider und vibriert wie eine musikalische Hommage an die Besonderheit der einzelnen Lebensexistenz und dass bevor sie einfach mal wieder in der Normalität verschwindet und unsichtbar zu werden erscheint. Die Wahrnehmung gegenüber denen, die nicht reden können und doch alles sagen verdient Aufmerksamkeit und nicht nur das marginale Augenmerk. Eine Aussprache ist besonders, wenn sie in der Metaphorik ihre Form und Haltung entfesselt auslebt. |
Nuancen Die Kirschenbäume platzen vor Vitalität und tragen mit Eleganz sowohl die Schwere der Blüte sowie die Leichtigkeit des Pastellfarbenen Saumes. An den Rand gedrängt reihen sich die Tannengewächse in dunkelgrünen Schatten, als Requisit für die kommenden Winter gelagert. Die jungen Ahornbäume, die dürr und anmutig ihre jungen Äste in helles, zartes Grün pinseln, bilden eine überwindbare Abgrenzung. Ihre Kronen sind noch durchsichtig, sie wirken verletzlich und sind für das Licht gut passierbar. Trotzig stellen sie sich mit einer anmutigen Haltung gegen die tief gekühlten Temperaturen. Der Frühling schaut hindurch, von seinem Kommen überzeugt und mit großen Schritten den grauen Vorhang am Himmel öffnend und folglich die Helligkeit aus der Winterherrschaft befreit. |
Flüchtig Die offenen Türen wirken verlassen. Wie stehen geblieben, nimmt sich die Zeit ihren Tribut. Verklemmt sind die Weitsicht Fenster zur Welt. Was geschehen ist, soll ruhen, sich ausdehnen in die Zukunft, reifen. Die Nomaden der Lüfte paddeln weiter mit ihren Flügeln und erobern erneut ihre Souveränität. |
Sicht Der Raum, in dem ich mich bewegte bekam dadurch eine neue Souveränität verliehen, dadurch öffnete er mehr Korridore zum Durchgehen, ohne zum Labyrinth zu werden. Der Weg verlief immer geradeaus, es wurde keine Rückkehr in Betracht bezogen. Es wäre fatal gewesen nicht aus den Fehlern zu lernen. Das Leben lernt mich, mich weiterzuentwickeln, es zwingt mich fast dazu Grenzen zu erkennen, das Wichtigste trotzdem bleibt, die Entscheidung bei mir. |
Wunschdenken Träume halten uns wach, lassen uns in unserem Wunschdenken blühen. |
Die Show Durch die Zuschauerreihen ziehen Bewegungen im Takt weite Bahnen, eine La-Ola -Welle bewegt die Gemüter. Wie ein Akkordeon bewegen sich die eng-beieinander sitzenden Menschen, ihre Aufregung ist deutlich spürbar. In ihrer intuitiven Bewegung verlieren ihre Körper die Zurückhaltung, die Stimmung entspannt sich. Zufällige Berührungen werden kaum noch wahrgenommen. Es geht um die Show, um das Betreten der Bühne und nicht darum, Gedanken nachgehen. |
Präsenz Die Rahmen hängen schief, das Chaos bekämpft den Ordnungssinn. Die Künstler übernachten im Hostel, weil sie zu viel Geld für die Show ausgegeben müssten, Präsenz hat ein hoher Preis. Menschen betrachten Skulpturen die zum Himmel schauen. |
„Jetzt“ und „Hier“ Lieber werde ich die Ärmel hoch krempeln und nach neuen Perspektiven suchen, nach klare, überzeugende Gründe das Leben mehr instinktiv zu lieben als sie zu geben bereit ist. In meiner Gedankenwelt reifen die Ideen, gehen der Entwicklungsweg beginnend mit ihrem intuitiven Ursprung eines Blitzmoments bis zu den möglicherweise gut realisierte Ausstellungen und Projekte. Die künstlerische Arbeit hat kein Anspruch auf gesetzlichen Urlaub. Kunst entsteht, wenn man auch mit geschlossenen Augen sieht was nicht zu übersehen gilt, was dazu führt, dass die eigene Wahrnehmung so aktiviert, dass sie ihre Sichtweise weiter vermitteln kann. Mutige Farben mit ihrer gedanklichen Prägung rufen nach mehr Leuchtkraft, neue, spannende Themen warten auf ihren Arbeitsvorgang. Schließlich gelten nur wahrnehmbarere Begriffe wie „Jetzt“ und „Hier“ weil was anderes nicht Realitätsbezogen wäre. |
Die Stimme Die Blicke der Besucher erhaschen alles was sie geboten bekommen, sowohl das Visuelle wie auch das Gemisch aus Begrüßungsstimme, belebten Gesprächen und sinnlichen Staunen. Die Kunst selbst hat eine Stimme für sich gefunden, Der Künstler wird zum Botschafter ernannt, muss alles, auch das was Abseits von seinem Können liegt, ausüben. Werbeträger, Pressesprecher und nicht zuletzt, Arbeiter und Botschafter, Angestellter in Dienste der Kultur. |
Tempo Immer wieder wechselt sich das Licht des Tages mit der künstlichen Tunnelbeleuchtung, so als jemand mit dem Schalter spielen würde. Auf der lateralen Ebene wechselt die Aussicht im Sekundentempo. Der Blick klammert sich nur an den feinen Detailunterschied, der Rest bleibt oft gleich. Die Bäume wiederholen sich, ihre Silhouetten kommen mir wie auf einer Filmrolle gespult vor. Wieder im Licht wirkt die Umgebung wie befreit. |
Schnee war gestern Langsam kommt das Ziel näher und obwohl es noch nicht angekündigt wird seine Annäherung stark wahrnehmbar. Noch im Winter schwebt hier der Duft der zukünftigen Blüte und belebt die karge Umgebung. Schnee war gestern. |
Message muss es sein Facetten der Kunst, die man kaum kennt, Klangpoesie begegnet den musikalischen Ton und das wird kostenlos angeboten. Theater gespielt, parodiert, experimentiert, alles von einer Kunstmaschinerie produziert, magisch verpackt und verteilt in einer Atmosphäre ähnlich einer Bücherei die nonstop offen hat. Kultur muss durchgeblättert, um gefasst zu werden. Kunst wächst und entzieht sich aus jeglichen Bewertungsversuchen. Cool bleiben ist alles. Für alle, die suchen wird die Kunst irgendwann greifbar, wenn sie lange genug danach suchen. |
Ufo-Siedlung Strategisch, so wie in Troja, in ihrer Schutzhaltung die Topografie benutzt und nicht die digitale Positionierung bei den Google Maps. Fast monoton pfeifen die vorbei fahrenden Züge bevor sie die Örtlichkeit betreten dürfen. In dem Bahnhof wird alternativ ein Richtungswechsel angeboten. Am Abend kehrt aber die Ruhe zurück, was überfordernd war, ist schon längst mithilfe des Schienenverkehrs weiter geleitet. Schleierhaft kommt die Dämmerung gleichzeitig mit dem Verschwinden der Betriebsamkeit. Die Sonne wirkt wie ausgelöscht, hinter den Hügeln fast augenblicklich seine Helligkeit verflossen. Wie auf einem großen Spielbrett, in ihrer seltsamen Ordnungswidrigkeit verfangen, bitten die großen Steine unerwartete, seltsame Schattenspiele. Die Steine behalten ihre Temperatur bei, schützen sich vor der Erosion. Ein einzigartiger Ort, fast wie eine Ufo-Siedlung die in der Dämmerung ungewollt landet. Die Abend-Lichter gehen nach und nach an, Lichterketten beleuchten den Weg nach Hause. Obwohl so weit die Augen reichen, sind keine Raumschiffe am Himmel zu sehen. |
Diashow Jemand muss den Sprung wagen, dabei die Grenze weit nach oben zu verschieben, um noch mehr Einsatz zu fördern, mehr Kampfgeist. In der Geschwindigkeit des Zuges kommen einem die Birken wie Mammutbäume vor, das bewegliche Panorama wirkt als schnell wandelndes Werk einer Diashow. Die Wahrnehmung sortiert die voll tapezierte Eindruckskulisse, die Alltagsmobilität wird dadurch vereinfacht. Die Macht wird aus der Kraft geschöpft und in seiner Inszenierung verfolgt er ein Stück seiner Glaubwürdigkeit. Das Visuelle zerspringt die Gedankensperre und lässt ein Stück mehr Inspiration zu. Die Mauern, die von innen gebaut wurden, dienen nicht mehr der Architektur, sondern schaffen neue Räumlichkeiten für die nicht in ihrem wahren Ausmaß ausgelebte Kreativität. |
Vernissage Die Kunst diktiert heute, darf begrüßen und vielleicht mehr als das, bei der Präsentation wirkt sie kraftvoller als bei der Entstehung. Sie sucht den Weg in dem öffentlichen Raum, dem Durchsetzen oder Scheitern sich freiwillig stellt. Ich bin still, meine Aufmerksamkeit fährt aber hoch, sie beginnt wie eine multifunktionalle Maschine detailliert aufzunehmen. Ich lasse alle an mir vorbeiziehen, rette mich instinktiv von dem neugierigen Publikumsstrom. Die Leute, die mit großen Schritten mich und sich selbst überholen sind auf der Suche nach mehr Kultur, mehr Ereignissen, mehr Tempo in dem Großstadt-Alltag. Mein Beobachtungssinn verschlingt die Eindrücke des Abends ungeduldig. |
Matrosenkind Die Neugier des Publikums erregt spürbar die Stimmung, der Eintritt des Unerwarteten wird gehandelt und desto mehr herbei erwünscht. Neugierig stecke ich meine Finger in die abstrakt wirkende Kreation, ihre Rotation wird dadurch nicht beeinträchtigt, der Mechanismus funktioniert weiter, mobil perpetuiert. Die Monotonie der Wiederholung fasziniert mich mehr und mehr, fast penetrant hält sich mich in ihrer Absicht fest, um sich zu beweisen. |
Der Traum von Pollock Die zurückgehaltenen Gespräche wirken plötzlich wie entladen. Die Wortwahl scheint wie aus den Konventionen befreit, trotzdem dominieren die Adjektive, aber von ihrem zwanghaften Dilemma befreit. Offene Räume kommen mir unendlich lang vor, in ihrer langgezogenen Dimension. Meine eigenen Entfaltungsmöglichkeiten zeigen sich und entwerfen mit mir neue mutige Pläne. Die weiße Farbe der Wände betont die Einfachheit und katapultiert die Kunst im Vordergrund. Ich träume wieder den Traum von Pollock und entdecke in meiner Fantasie unter den Schichten aus Weiß grelle Farben. Betäubt von der Farbkraft zerreiße ich die Aussage, dass die Kunst künstlich und abseits von Leben ist. Kunst ist das Leben, schmucklos soll es sein aber gleichzeitig offen und sinnlich, auch schmerzhaft, tief und kraftvoll. |
Klänge des Zufalls Verstärkt spüre ich die Faser des Materials, wo die Struktur und der Duktus die Individualität diktieren. In der Arbeit erzeugt das Material verschiedene Klänge. Der Soldat aus Oz wurde zerlegt und neu komponiert, jede Arbeit klingt anders und ist doch in der kreativen Bahn integriert. Leise schließe ich die Tür hinter mir, die Klänge haften noch an mir und folgen mir und das, obwohl die Kunst weiter zur Übernachtung in der Galerie bleibt. Ich bleibe lange wach, blättere weiter in dem Kunstkatalog, süchtig nach mehr optischen Kriterien, sodass mir die Erinnerung des Tages lange bleibt. Die menschlichen Begegnungen reihen sich zu der Kunst des Zufalls. |
Aufbruch des Frühlings Das Grün der Wiese blinzelt mutig in seinem Versuch zu mehr territorialem Anspruch. Die Sonne hat sich in der Mittagszeit genüsslich an dem Schnee wild geknabbert. Feucht und schwer wirkt die Erde im Frieden eingebettet. Der Kampf mit dem Frost liegt schon ein paar Tage zurück. Noch nicht sichtbar, aber präsent pocht der Frühling schon ungeduldig auf sein Nachfolge-Recht. Unbewegt reihen sich die Bäume am Straßenrand in einer asymmetrischen Haltung an und lehren uns die auf der Strecke verlorene Geduld. In leicht sichtbaren Schwaden pumpt die Natur Sauerstoff aus ihrer grünen Lunge, der brachiale Einbruch des Winters scheint fast überwunden zu sein. Menschen kommen sich näher, suchen nach mehr Wärme und Zusammenhalt. Der Aufbruch des Frühlings soll gemeinsam gefeiert werden. Den Winter will man auch gebührend verabschieden, wie einem Helden der seine Niederlage annimmt, ohne zu personifizieren. |
Wieder das Leben Es gibt viele Wracks, die sich auf dem Meeresboden aufgesetzt haben, wie rastlose Liebe, die an den Widrigkeiten stolpert und in der Tiefe sich verhängt. Niemand hat es in der Hand den Zufall der Begegnung zu beeinflussen und ihn zum Objekt der Manipulation zu machen. Die Fügung ist gleich Glück und Fragilität in einem vereint und nichts hat mehr einen Grund als die Liebe selbst, die im Zentrum ihrer Symmetrie die Existenz des Menschen überprüft und die obsessive, selbstbezogenen Aspekte aussortiert. Langsam werden die Schatten länger, die Wege mehr und mehr beschritten, trotzdem trägt die Liebe zum Leben ihrem Schrammen stoisch. |
Über die Kunst Ist nicht das Chaos ein potenzieller Nährboden für die Kreativität, für die Entfaltung und Befreiung des Geistes aus der Umklammerung der immer wieder kehrenden Denkschemata? Es geht darum, Sinn zu stiften und das, egal in welchen Genres, die das Chaos des Lebens in Ordnung umwandeln. Details müssen entdeckt und verknüpft, Gedanken analysiert und sinnvoll umgesetzt werden. Debattieren ist erlaubt, ohne die Argumente zu bekämpfen. Kunst ist ein Schrei, der immer nach etwas ruft, das enträtselt werden muss. |
Akustikwelle Das Publikum taucht gemeinsam ab in eine Welt der Tiefe, wie Arbeiter unter Wasser, die kaum etwas sehen können, aber äußerst aufmerksam sind. Halbblind in der Tonalität fliehen sie, ohne filtern zu können, wie die Akustik sich auswirkt, ob sie der letzte Hinweis der Tontechniker verfolgt. Zum Schluss entfesseln sich die letzten Akkorde die Zurückhaltung des Publikums in einem Ausbruch aus tobendem Applaus, der lange nach dem Ende noch ertönt. Ein Echo, das über der hügeligen Landschaft wie eine akustische Welle rollt. |
Refrain des Lebens |
Luftsprünge Beim Rascheln des Pergamentblättern gehe ich in die Vergangenheit zurück, lasse die Fotos ausleben, dass sie die Teleportation in der Wirklichkeit anderer Realität einnehmen und das egal in welchem Tempo, sie ausstaffieren und auf erleben lässt. Es ist nicht einfach die eigenen Gefühle zu identifizieren, zu verstehen und zu beeinflussen. Desto nicht einfacher ist es in die Welt der Anderen durchzudringen. Lieber fährt man auf einer Parallelität - Schiene die es ermöglicht einen klaren Blick auf die Situation und ihre Spontaneität zu bewahren, in kleineren Abständen zu atmen, sich zu fühlen ohne vor der Bilderflut und den Problemen der Anderen überwältigt zu lassen. Nicht jedes Wort lässt sich gut definieren, manchmal lebt er in seiner eigenen verschlossenen Metaphorik gefangen, hat keine Lust, Luftsprünge zu machen und Aufmerksamkeit zu erregen. |
Panorama In der klirrenden Kälte des Winters frieren die Gewässer am Rande des ruhigen Ortes zu. Ihre Fluidität verdeckt unter der Oberfläche schlummernd und ungeduldig wartend auf der Rückkehr der Sommer. Das Schilf, eingereiht auf der rechten Seite des Flusses wirkt wie eine Zuschauern-Versammlung, die nicht klatscht, sondern dem Natur - Vortrag aufmerksam verfolgt. Der Himmel hängt so tief, das er mit einer Spur der verlorenen Romantik fast das andere Ufer berührt. Weit weg, wie unwirkliche Miniaturen dringen die Reliefs täuschend die Wolkendecke hindurch. Die Welt scheint illusorisch ihr eigenes Panorama drehen zu wollen. Wie ein anonymer Künstler, der sein Können nicht unter Beweis stellen muss, aber will. |
Absicht Zwischen den Birkenbäumen legt sich der Schnee zu winterlicher Ruhe. Der Wind am Mittag und die leicht steigenden Temperaturen beißen Löchern in den schwer gewordenen weißen Teppich. Unter den federnden Schritten gibt die Schneedecke nach, tröstet durch ihre vertrauten Geräusche die weit reisenden Kindheitserinnerungen. Das kühle Wasser gurgelt unter der dünnen Schicht aus Eis. Das Sonnenlicht macht witzige Bewegungen, bleibt hängen an den transparenten Eiszapfen, die erneut die Helligkeit brechen. Die Welt hat sich gedreht, deswegen gibt es Bewegungen auf den Perspektiven des Denkens, in mehr sprachlichen Formen wächst das Austausch - Niveau. Sichtbar wird der Kampfgeist der theoretischen Absicht, die Realität von sich zu überzeugen. |
Sturmtief In ihren Nimbus eingerahmt traut die Sonne sich unbeeindruckt zu zeigen, der Kälte fast stoisch sich widersetzend, dadurch offensichtlich die Schönheit des Lebens feiernd. Um den eigenen Glanz einschätzen zu können nimmt sie die Position der Welt ein, auch dessen globale Sprache und ihrer Notwendigkeit zu bestimmen. Welche Spur, von welcher Hand geführt wird, welche These mehr Wichtigkeiten als Fragen stellt, welcher Mensch mehr Gutes verteilt als einnimmt? In jeder Schau darf jeder seinen Blickwinkel behalten, gewollt, können die Perspektiven ihre Position wechseln, wenn sie den Wunsch nach Veränderung spüren. Die Nebenräume dürfen auch gestaltet werden, in ihrer Anmutung können sie sogar das Vordergrundfläche bravourös vertreten. Im Vorzimmer spielen sich manchmal die besten Szenen vor, bevor die Auswahl wer die Hauptrolle bekommt, getroffen wird. |
Hoodie Die kalte Wasseroberfläche glänzt in dem Sonnenaufgang, fängt und reflektiert das Licht auf die gleiche Art und Weise wie ein Blechdach, das sich dazu traut im Sommer, die Helligkeit zu brechen. Die sperrige Ästhetik beeindruckt nicht mehr, desto sie mehr sich offensichtlich zeigt, dass nachdem sie eine Zeitlang unter der Kapuze eines Hoodies sich zurückgenommen hat um nicht in das Raster fallen zu müssen. Auf dem Wasser treiben Äste und mit einer dünnen Schicht Eis bedeckten, rostigen Blätter und die Oberfläche der See spärlich schmückend, ohne zu stören. Sie schweben fast, wie ein Teil des Ganzen, in der Vervollständigung homogen wirkend. Ein magischer Ort wo es nichts mehr als das Wasser, die Weite und das nächste Ufer zu sehen gibt. |
Kein Chopin Sinnwidrig versuchen noch überflüssige Eindrücke an der Tür zu kratzen, gebrandmarkt müssen sie aber umkehren, überleben nicht den Sicherheits-Spam. Die Thematik hat sich geändert, auch die Musik die lange Zeit den Ton angab. Leider war Chopin auch nicht von Dauer, obwohl die Musik ganz gut zu den Hauskonzerten gepasst hat. Gestern spielte sie ihre eigenen Kompositionen, die sie in einem Einflug von Euphorie spontan und mit Leichtigkeit erfasst hatte. Die Zuhörer waren begeistert, sie folgten jedem Ton, jeder Veränderung, jedem Kontakt mit der Tastatur. Sie spielte mit geschlossenen Augen, berührte in der selbst auferlegten Dunkelheit jede tonale Regung, jede fiktive Vibration, auch wenn sie nur minimal war. Der totenstille Raum fing an zu leben, das Leben wuchs mitten im Raum zu einer riesigen Klang-Pyramide, an die keinen Applaus vertrug. |
Akrobatik Vor lauter Ideen fällt heute die angekündigte Premiere aus. Die Ambivalenz der Hauptfigur lässt sich nicht so gut darstellen, obwohl die künstlich eingesetzten Rauchschwaden einiges verwischt erscheinen lassen. Sogar der Protagonist versprüht nicht genügend Lebendigkeit, sondern bewegt sich holzig wie eine Kunstfigur. Im Hintergrund werden die Fäden gezogen. Viele Artisten hängen noch in Seilen so als ihre Energie gezwungen und kontrolliert wirkt. Wenn das zu überwinden ist, wenn auf einmal die Bühne den eigenen Rhythmus zu atmen lernt, entsteht trotzdem ein gutes, unterhaltsames Theaterstück. |
Am Ufer Nur diesen kleinen See muss sie überqueren, dann hat sie ihr Ziel erreicht. Die aufmerksame Welt lagert so viele Bilder, ihren träumerischen Blick ist in der Zeitlupe gefangen. Schönheit und intelligente Ästhetik scheinen Mensch und Natur zu verbinden. Unter dem grauen Himmel braut sich ein reinigendes Gewitter heran. Am See fallen schon die ersten schnellen Tropfen, die das Wasserbild in einer ungewöhnlichen Intimität zittern lassen. Sie schwimmt wie in einer Akrobatik-Vorstellung, ihre Bewegungen haben eine sprunghafte Flexibilität. Die Frische des Wassers belebt sie, spaltet den See in große Bahnen. Sie erreicht bald das andere Ufer, dass ihr wie eine starke, menschliche Schulter vorkommt. |
Schnelle Skizzen Einige verfrühten Reisenden, vertieft in die Zeitungslektüre ignorieren sich gegenseitig, indem sie Begriffe wie Ort und Zeit aus ihrer Wahrnehmung ausblenden. Neon Reklamen flimmern einzeln, flackern noch einmal in ihrem künstlichen Licht bevor der kommende Tag die Welt voll in seinem Besitz nimmt. Die morgendliche Sonne erwacht langsam aber mutig und vertreibt den tief hängenden dichten Nebel am Rande des Ortes. Die Sandpiste ist asphaltiert. Reste von dem Lametta - Fetzen kleben auf dem vom Frost erstarrten Boden. Immer mehr Reisende betreten den Warteraum mit selbstsicheren Schritten in die Zukunft gerichtet. Wie ein verlorenes Echo lassen die abklingenden Geräusche die rollenden Koffer die Spuren der vergangenen Nacht nachahmen. Man ist hier für eine Weile zwar ganz für sich, wenn man es sich wünscht. Oder man reist einfach weiter mit dem Zug, nachdem man schnelle Skizzen gefertigt hat und dadurch die Ästhetik des Augenblicks vor der Erstarrung gerettet. |
Aktionskunst Neu ist als Begriff unberührt aber geradezu begreiflich und zur Entwicklung notwendig. Im Gedanken vertieft flechten die Neuronen neue Reflexions-Brücken die Richtung des fließenden Amazonas nehmen und eine ähnlich-rauschende Pulsation mit mehr selektiv-optimierender Wirkung ausüben. Gelassenheit nach dem feierlichen Andrang wieder erlagen. Der Frost schimmert feierlich aber dezent, die Leichtigkeit wird zu dem tragenden Vorsatz für die kommende Zeit. Der Himmel tauscht augenblicklich sein Blau mit einer Orange - goldenen Farbe. Die Gedankentiefe liegt abseits der Belastungsgrenze und spornt den neu entwickelten Mut an, die Neugier mit entfesselter Überzeugung aus der Enge der gestrigen Denkart zu befreien. |
Windig Die Fensterladen klappern weiterhin monoton, testen die letzte Mobilität aus. Zögernd öffnet sie langsam die Tür. Wie aus einer anderen Welt raus getreten erscheint ihre Gestalt unsicher, fragil und unbedarft. Sie könnte jemanden anrufen, darüber hat sie auch nachgedacht, den Gedanke aber wieder verworfen. Die Benzinkosten könnte sie auch nicht übernehmen, der Weg bis in die nächste Stadt kommt ihr endlos vor. Sie liebt die Ruhe hier, den neu gewonnenes Zeit-Rhythmus. Mit jedem Blick in den Spiegel mag sie sich mehr und mehr, sie nimmt die Farben und die Geräusche mit anderer Intensität wahr, so als, ob sie die Welt erst jetzt entdecken würde. Durch die Spaltung drängt sich das Licht in den Vordergrund, wie in Zeitlupe gefangen bleibt die Helligkeit an dem Türrahmen hängen. Die Wärme durchströmt mit ihrer hellen Kraft den abgedunkelten Raum. Die Holzbalken, von der Sonne abgelichtet, scheinen fast in die Unwirklichkeit zu versenken. |
Sie Wie benommen hielt sie sich weiter an dem abgekratzten Holz fest, so als sie die Fesselung der Welt nicht loslassen konnte. Dabei atmet sie leise wie eine Möwe im Sturzflug. Nur ihr Schatten scheint beweglich zu sein, unartig er in der Luft strampelt wie ein Mannequin, das aus der Kontrolle geraten ist. Schwebend schieben sich helle Lichtprojektionen wie in einem Kinderspiel, leben unbedarft ihren eigenen Kosmos, der sich der Realität entzieht. Erneut pustet der Wind und bewegt dabei die Fensterladen. Sein Bewegungsdrang nimmt schnell ab, in einer endlosen Warteschleife gefangen, die Gedanken treiben mit den Wolken immer weiter. Sie lauscht, versucht die Laute des Windes zu entziffern. Die Tür, die offen bleibt, fängt ihre unsichere Umklammerung und gibt ihr Halt. Am Himmel scheint ein Stern, den die Nacht verloren hat, sie watet unsicher und versucht sich an das helle Tageslicht zu gewöhnen. |
Schwerelos Es ist eine stille Welt. Keine helle Aura ist zu spüren, mehr diffuse Bedeutsamkeit und eine Spur von Nachdenklichkeit füllen das innerliche Refugium. Die wichtigste Straße in der Stadt wirkt wie eine verlassene Schleuse eines Windkanals, in einer paradoxen Schönheit gefangen. Die Gedanken der Menschen bewegen sich, Spuren in ihren Äußerungen hinterlassen. Wie lerne ich Vertrauen in den Lauf der Dinge zu entwickeln? Papiere. Sie rieseln herunter wie Neuschnee, auf eine altmodische Art, hübsch. Die Wärme fühlt sich auf der Haut an wie weicher Flanelle. Die Emotionen sind wie schwerelose Inseln aus einem Meer aus Zeit gekommen und geblieben, abseits der globalen Gesprächen für sich bleibend. Das Lampenfieber wird weniger, desto mehr die Zaungäste sich fast unbemerkt verabschieden. Der Wind treibt das Wasser am nah liegenden Ufer und verwischt die leichten Spuren. Glück passiert einfach. |
Faible Am Rande des Himmels hängen in blauen Fetzen verwischte Spuren einer Welt der Erinnerungen; die Zukunft verliert sich selbst in der eigenen Großspurigkeit, die Gegenwart bedenkenlos überrumpelt, trotzdem seiner Wichtigkeit nicht widerspricht. Graue Brokat Vorhänge schieben die Wolken vor das Sonnenlicht, die Gedankenraserei dämpfend, dadurch die Fragilität des Lebens vor der exhibitionistischen Neugier der Mehrheit bewahrt. Die Bäume sind wie geschält und der Asphalt wie von der Straße gerissen. Der Sturm tobte über dem gelobten Land, wie eine Diva, die mit ihren Allüren zu kämpfen hatte. Die Welt blieb aber standhaft. Blitzartig ziehen die Ereignisse an ihr vorbei, die nur wichtig zu sein scheinen, keine überzeugende Argumentation mitbrachten. Theaterausführungen, Flüsse von Tinte, Bücher um die verlorenen Gedanken einer Benjamin-Button-Illusion. Was bleibt ist die Reflexion danach, dem logischen Entziffern der spontanen Handlung. Fliegen muss gelernt sein. |
Kobaltblau Ein dunkler Kobaltblauer Ring schrumpft den Himmel, bindet Süden und Norden zusammen. So viele Motive bitten die Eventualitäten; obwohl sie nicht versuchen ihre Versprechungen einzuhalten, die fremde Welt durch mehr Kenntnis verständlicher zu machen. In der Mittagshitze setzt sich der Geruch der Dünnen über die weitläufige Wüstenlandschaft. Fast ein klassiches Bild, die Sonne blendet alles, was ihr im Weg steht, in ihren Versuch, die Weite zu erobern. Oberfläche und Strukturen erleiden Verluste, versuchen noch etwas zu bewahren was sowieso zum Scheitern verurteilt ist. Die Dynamik der Entwicklung lässt sich nicht stoppen oder rückgängig machen. Begreifende Momente in Leben lassen sich nicht mit der Kamera festhalten, nur augenblicklich. Engelsflügel flattern leise, wie Anspielungen einer zeitlosen Passion unter einem leeren Himmel, die Realitäten trennen die Erinnerungen, die einem selbst fremd geworden sind. |
Hype Bunt drehen sich die Farben, kaleidoskopisch kommen sich in die Quere, berauschen den immer nach mehr Eindrücke süchtigen Verstand. Selten lasse ich jemand an meinem Empfinden andocken, manchmal sehe ich auch nicht die Blitze drumherum, fühle mich in der Melancholie verfangen. Obwohl ich, am Ende allen Fragen nie die Antwort bekomme, es herrscht so viel schwerelose Nähe zu dem universellen Sinn, dass ich sie fast kaum ertragen kann. Gestern und heute geben sich nicht die Staffeln in der Hand, es scheint nicht mehr wichtig den Zyklus der Jahreszeiten zu folgen. Trotzdem kommt der Weihnachtzirkus hereinspaziert. Die Gedanken, die ich habe, schmecken nach Früchten, Mango, Passionfrucht, Orangen sind Sinnbilder die als Hintergrund für meine momentane Stimmung gelten, meinen Lebensraum mit einer packenden, fiebrigen Energie füllen. Der Puls der eigenen Lebendigkeit elektrisiert meine Umgebung, wird zum Hype. |
Pensum Die Sprache der Einheimischen klingt rau und stark artikuliert. Der schwere Akzent verliert sich in einem nicht zu lösenden Übersetzungsversuch, fesselt dabei die Aufmerksamkeit der Fremden mit seltsamem Vokalzeichen. Das Leben, das an diesem verlorenen Ort auch intensiv gelebt werden will, betreibt einen unausgeglichenen sprachlichen Wettbewerb. Sie führt laut verbale Straßenkämpfe, atmet rhythmisch Gleichgültigkeit und Lebendigkeit ein und aus. Auf den Märkten der Stadt herrscht buntes Treiben, Farben und Düfte füllen die Luft, die Hitze wird unerträglich. Der Fremde sammelt für einen poetischen Zweck seine Eindrücke, beschließt sich frei zu rappen, sich von den damit angehefteten Vorurteile zu befreien, das Ort-Pensum für einen Augenblick verlässt. |
Die lezte Etappe |
British Zeiten der Veränderung verursachen Brüche, zwingen zum Alternativdenken und zu der Notwendigkeit die Komfortzone zu verlassen. So lange die Ereignisse sich an einer langen Kette der Zuversicht einreihen ohne die Betäubung durch täuschende Leichtigkeit der Verdrängung-Methodik ausgesetzt, werden sie überwindbar sein. Die Ohnmacht wird später im Museum hängen, eingerahmt in getürmter Generationskolik. Leider fällt uns die Möglichkeit weit in die Zukunft blicken zu können schwer, gerade weil das Unerwartete unsere Sicht einschränkt, die Funktion eines Kamera-Objektivs übernimmt, alles zurück zoomt und Statistiken nicht folgt. Der Gedanke, dass wir alles kontrollieren können, ist trügerisch. |
Fremd Im Fokus der Aufmerksamkeit drängen sich die Geräusche des schwappenden Wassers unter dem Ponton. Die Außenwelt spiegelt sich hinein, ihre kontrastreichen Bilder werden auf dem eisigen Wasser wie in einem Entwicklungslabor sichtbar. Die Fantasie erlebt ihre Wachphasen, der latente Zustand der Trübseligkeit wird verdrängt und dadurch werden neue Räumlichkeiten für die Handlung vorbereitet. |
Festival Drapiert mit den gleichen Plakaten kommen einem die Mauern endlos und kaum überwindbar vor. Sie wirken wie Projektionswände, die gleichen Ereignisse wiederholend und sich zu einer beklemmenden Studie einreihen. Die Grenzen zwischen Wahrnehmung und Fantasie verstörend wirken. In der unmittelbaren Nähe des Flusses entfalten schwere Nebelschichten einen poetischen Mythos. Die Stimme des Flusses klingt rau und gebrochen, fast hypnotisch entwickelt sich ihre Wirkung. Meine Stimme verabschiedet sich leise, mich wie durch eines Schwingtür fast lautlos gehen lässt. |
Ton in Ton Die Geräusche des vorbei fahrenden Zugs klingen wie erfrorene Musik, gleichzeitig kristallin und mechanisch knirschen die Bremsen, die Fahrgäste werden Spielfiguren-mäßig auf einem Spielbrett kontrolliert nach der schrillen Akustik bewegt. Einige Gedanken folgen unreflektiert, unreif verlassen sie diesen Ort der Begegnung, vermerken mehr als sie erzeugen, an der attributiven Haltung sich fest krallen. Dabei bleibt auf der Strecke etwas von Bedeutung ist, das Ziel der Reise erscheint verwischt, beinah belanglos. Das Brachial-Geräusch der Eisen verschluckt den ätherischen Ton eines Gedichts. |
Des Wegen entlang |
Zeitreise |
Gegenwart |
Transit | Leichtfüßig wandern meine Empfindungen durch die weitläufigen Straßen, auch durch die eng gewordenen Passagen. Befreit, sprintet mein Blick mit der Leichtigkeit von Peter Pan. Dadurch werden die Defizite in der Geometrie des Alltags mit einem Quantum mehr Gelassenheit abgebaut; eine Variable wird eher mehr als weniger in die Rechnung einbezogen. In der Quadratur der künstlerischen Haltung harren die Linien legitim, nicht in den gleichen Mustern, sondern verschlingen sich in immer neuen Konstellationen. Die komplizierte Fantasie-Kontingente brechen ab mit dem intuitiven Versuch, impulsive Verständigungsmöglichkeiten für sich zu beanspruchen. Wie Pellets, vom heißen Feuer-Sog Sog verschluckt, flimmert die Farbe, dekonstruiert die alte übliche Ordnungsstruktur des Blattes. Hier und dort bröckelt die oberste Schicht, Risse entstehen in der vorgegebenen Struktur. Kratzer beleben den eigenen Regeneration Versuch des Altbaus. Die Gedanken wohnen immer noch in ihrem Elternhaus, wo an den Wänden die Erinnerungen hängen wie alter Weihnachtsschmuck aus Glas; und obwohl sie verblasst und porös sind durch den Angriff der Zeit, noch mehr zerbrechlich, sind sie immer noch glanzvoll und stolz. Erinnerungen verschieben sich mal wieder, der Versuch alles festzuhalten ist in seinem Scheitern nicht aufzuhalten. Rand-Gedanken spielen Pingpong, aus ihrem engen Kreise sich befreien. Erneut kollidiert die mathematische Formel des Glücks, verhindert den automatisch-gestarteten Defragmentierung Prozess. Das Leben ist nur als Summe zu begreifen. Die Zeilen betreten möglicherweise eine Grenzzone, ihre Kompetenz überspringt die erwartete Darstellungsform; heute werden keine Romane geschrieben. Jetzt dominiert noch die Form, bevor der Inhalt von seinem Veto profitiert und Widerspruch einlegt-ohne überheblich zu wirken. |