Mirela Halitzki
Bildkunst. Wortkunst.


Die schwere Kunst der Leichtigkeit
Manchmal tanzen die Farben um mich herum wie die bunte Kordel bei der rhythmischen Gymnastik, immer wieder verheddere ich mich in der Elastizität der Bewegung. Es sind eher die Gedanken, die um mich herum bunt und faszinierend kreisen und dabei die neuronale Plastizität auf die Probe stellen. Ob ich eine Balletttänzerin bin? Ich bin eine Artistin, lebe mit einem kreativen Impuls in mir, der mich daran erinnert, dass ich mich fühlen muss, obwohl fühlen auch Schmerzen nicht ausschließt.

Ich brauche die Bewegung um aus der Fesselung der Perfektion entfliehen zu können. Als Ballerina wünsche ich mir als Tanzpartner den Soldat von Oz. So könnte ich das Tempo drosseln und mich an etwas klammern, das keine Pusteblume ist sondern Gewicht hat. Eine Herausforderung wäre es, tanzen zu müssen, nach den knirschenden Geräuschen des schlierenden Metalls ohne jedoch das Metall zu berühren.

Ich höre das Klicken der Tanzschritte. Die Zeit hängt auf den leicht-verwischten Notenblättern fest, verliert sich an seine Bedeutung. Geräusche, die wir uns vorstellen sind am lautesten. Die Bühne bleibt still. Wie in einem Stummfilm werden die Geräusche in einen Sog gezogen und so beseitigt. Bedeckt in den Sonnenlicht des Nachmittags wirkt der Raum wie verlassen, fast mystisch drehen winzige Staubpartikel in der Luft filigrane Pirouetten, denen ich in Gedanken versunken folge.

Meinem Bewegungsdrang Leichtigkeit zu verleihen verlangt  von  mir mehr Kopffreiheit, fördert meine Fähigkeit fantasievoll und nicht künstlich, sondern künstlerisch zu sein. Manchmal dehne ich mich wie einem Gummiband, bis an die Grenze der Zereißbarkeit. Diese Elastizität übe ich in der unbegrenzten Welt der Fantasie und das liegt sicherlich woanders als die normale, alltägliche Wahnsinnsgrenze zu finden.