Mirela Halitzki
Bildkunst. Wortkunst.

Eine Geschichte folgt nicht nur den Stationen, die ihr vorgelegt sind, sie braucht auch das Improvisationstalent und möglich viele gedankliche Verknüpfungen. Wenn ein Ton verrutscht, ein Wort kratzt, ist die Geschichte noch lange nicht gescheitert, solange sie nicht unter der Perfektion Beschuss steht. Soweit sie die Konsistenz hat in den Spannungsmomenten nicht eingeklemmt zu wirken, sodass sie die Verbundenheit nicht verlieren, hat sie eine realistische Chance zu einer guten Geschichte zu werden.

Schatten
Die lange Fahrt durch die Prärie erschöpfe ihn zu sehr, deswegen entschied sich Madon auszusteigen. Die monotone Bewegung, die Sonne, die ihm in den Rücken knallte, das langsame Vorantreiben der zusammenhängenden Wagons hallen immer noch seinem Gedächtnis, als wäre ein Schaukeln des vom Ufer zurückgetretenen Meeres für immer in seinem Inneren gespeichert.

Er trägt immer noch den gleichen Pullover und kaum Gepäck mit sich. Sein Blick wirkt etwas abwesend, trotzdem aufgeklärt und immer noch milde auf die Welt schauend. Nur die Natur scheint ihn zu fesseln. Die Geräusche beim Gehen klingen gedämpft, als das Universum sein Vorankommen verschlucken würde.

Weit weg, verschwindet der Horizont hinter einem Nebelring, das Ziel anzukommen wird in die Unendlichkeit verschoben. Das Gras biegt sich zur Seite, zieht eine Spur hinter sich.

Madon spürt, dass die Schatten, die ihm folgen übermächtig werden.

Durch die Wüste
Der Aktenkoffer fühle sich schwer an.

Er war sich nicht sicher, ob das wirklich an dem Gewicht lag, oder am seelischen Ballast. Diese Gedanken, unangenehm, liegen brach zwischen Zahlen und Prognosen. Statistiken generell haben ihm schon immer Brechreiz verursacht.

Zu viel Schwindel mit dem angestachelten Realitätsverlust ist keine gute Mixtur, wenn man Rationalität an der Theke verkaufen muss.

Heute fühlt sich Madon wie einen Gewürzhändler, der durch die verstaubte Wüste der nächste Ort auf dem Handeln-Weg sucht.

Handlung
In den Zug eingestiegen, ohne auf die Richtung zu achten, verfiel Madon in einer Trance im Rhythmus der Zugbeschleunigung.

Gesprächsfetzen haften an ihm, die Apathie nimmt überhand. Und wieder dieses Stocken, das ungünstige Bremsen des Zuges, das immer wieder seinen Gedankengang unterbricht.

Ich muss raus, schrie er innerlich, egal wohin, die Welt ist groß genug. Leider stolpere er immer wieder an seiner eigenen, opportunen Handlung.

Stürmische Zeiten
Der heftige Hagelsturm verdunkelt den Horizont und immer mehr Menschen suchen Zuflucht in der Eingangshalle des Bahnhofs.

Madon sucht eine ruhige Ecke. In einer Wandnische stellt er sein Gepäck ab und versucht nicht mehr die Müdigkeit zu bekämpfen.

Wie lange war ich weg, fragt sich Madon. Die Träume werden so schnell in Alpträume umgewandelt, murmelt er weiter von sich hin. Die Geschichte hinter den Bildern, die er in der Zeitung sah verfolgte ihn immer noch. Ohne Glück geht es nicht, stellt er nachdenklich fest.

Die Menschenkonturen verschwinden langsam aus seiner Sicht, ihre Stimmen verlieren an Bedeutung. Wie sanfter Nebel ummantelt ihn die Wärme in einem Gefühl von Sicherheit und entzieht ihn der Realität.

Draußen tobt der Sturm und fegt geräuschvoll durch die verlassenen Straßen des Ortes.

Eine leere Leinwand
Madon traf die Entscheidung den zeitgebundenen Kontext zu verlassen und sich keine Gedanken mehr darüberzumachen, ob er noch bei Tageslicht den ihm fremden Ort erreicht. Schließlich führte es dazu, dass er sich befreit fühlte und das erzeugte noch mehr positive Nebenprodukte.

Es war ihm klar, dass intensive Arbeit Druck erzeugt was aber mit Qualität und nicht mit dem bedingten Alltagsstress zu tun hat. Der Sinn für Freiheit ist genauso wichtig wie die Eigenverantwortung.

Madon will jeden Augenblick auskosten und die weite Strecke als Inspiration begegnen.

Er verabschiedet sich von seinen Erinnerungen, weil für seine Pläne eine leere Leinwand, als Projektionsfläche braucht.

Suche
Ich sah sie noch, wie sie in ihrem Schrank nach einem kuscheligen Pullover suchte. Auch wenn draußen die Temperatur ziemlich rasch angestiegen war, blieb sie immer noch diejenige, die süchtig nach Wärme war.

Sie fühlte sich beobachtet. Sie drehte sich leicht den Kopf zu mir und schaute mich mit ihrem stechenden Blick an, der mir eindeutig vermittelten sollte, dass sie alleine sein wollte. Ich ging wortlos und schloss leise die Tür hinter mir. Ich muss akzeptieren, dass das ihre Art  zu reagieren ist, denn nur alleine fühlte sie sich wohl.

Jetzt sitze ich in der Sonne auf der weitläufigen Plattform und denke aufgeregt an das Weiterreisen, an meine Pläne Nordamerika zu bereisen. Ich frage mich trotzdem, ob sie den Pullover gefunden hat, den Pullover mit dem norwegischen Muster. Ich wünsche ihr die Wärme, die sie braucht.

Anreise
Geschlossen in ihrer dunklen Haltung, verschluckt die Nacht die seltenen hellen Töne die nur versucht haben dem Zeit-Rhythmus zu widersprechen. Lichterketten beleuchten die Strecke, das künstliche Licht schlägt helle Bahnen und erleichtert die Orientierung.

Die Zug-Geschwindigkeit ist fast auf null gesetzt, ungeduldig wartet auf dem Start. Die elektronische Anzeige hat sich nicht bewegt, erstarrt blicken die Zahlen heraus, bis unerwartet eine Minute herausspringt.

Langsam setzt sich die Bewegung in Gang, die Bremsen knirschen bei dem Loslassen, den letzten Widerstand leistend. Trotzt der Verzögerung, kommt die Rotation im Gang und die Geräusche des Vorankommens werden immer deutlicher.

Rückblick
Der Ort bleibt in seiner Bewegungslosigkeit wie gefesselt stehen währenddessen der Zug, mit einem energischen Schub startet und der Statik entkommt.

Die Beleuchtung der Nacht bleibt zurück, durch die Entfernung wirkt wie ein asymmetrisches Lichter - Netz der nach und nach in der Illusion verschwindet. Anderer Ort erlebt andere Wachphasen.

Nur der Zug berührt marginal die Ruhe der am Rande liegenden Stadtteile. Zentral positioniert flimmern die Reklamen Tafeln die Nacht durch, bekämpfen das Abschalten des Lebenstumults.

Ich träume von den magischen Polarlichtern.

Freier Fall 
Die letzten Schneeflocken fallen sanft im Frühling und legen sich wie leichte Origami-Figuren auf den vor Kälte erstarrten Boden.

Dunkelgrün, bilden die Tannenbäume eine Schutzmauer am Waldrand und tragen dabei eine Spur von Weihnachten. Der Wald ist immer noch ein geheimnisvoller Ort, der sein eigenes Leben führt.

Die Spuren von Schnee und Kälte hängen außerhalb des Waldes fest und zeichnen auf der Straße das Auftreten der Passanten und ihrer Betriebsamkeit seismografisch auf die weiche, dünne Schneedecke ein.

Der Schnellfall kommt einem wie ein Ablenkungsmanöver vor, denn die Eile des Frühlings ist nicht mehr zu vertuschen. Das Leben tobt schon so unermüdlich, dass unter der Kälteschicht des abklingenden Winters die ersten Schneeglöckchen, sie unterschätzen dabei der mögliche Frost Wiederkehr.

Die weißen, zarten Schneebahnen wirken illusorisch, sie zwingen mich die Augen zu schließen und erneut von der Wärme des Sommers zu träumen.

Dialekte
Madon versucht dem Gespräch zu folgen, obwohl ihm das Thema fremd ist. Gedanklich blieb er wie gebannt an den langen Sätzen und an den nicht beantworteten Fragen hängen. Vielleicht liegt es an der rauen, kratzigen Stimmen, an der spürbaren Erregbarkeit der Menschen in seiner Nähe.

Die Sprache ist ihm nicht fremd, er lernte schon früher auf der Straße die vielen unterschiedlichen Dialekte. Zu Hause kamen oft Leute, die immer zum Besuch willkommen waren.

Sie kamen und gingen, erzählten viel von der Welt und ihrer Aussicht auf ein besseres Leben. Für Madon waren sie wie offene Bücher, Radiosender denen er immer wieder, wie süchtig zuhörte, bis er sie aufwendig kannte. Er liebte ihre Geschichten, dadurch sah er, wie die Tore zu seiner erträumten Welt sich immer mehr öffneten und er dadurch mehr Raum für seine Fantasien bekam.

Heute steht die Welt für ihn offen, trotzdem wünscht er sich nichts mehr als wieder auf seinen kleinen Rückzug Insel zurückzukehren.

Eine Station 
Madon sah wie sie, in Gedanken vertieft, fast vergessen hatte den Knopf zu drücken und den Stopp-Mechanismus zu tätigen. Er hielt es doch für nicht nötig sie wieder in die Realität  zu rufen, weil er instinktiv spürte, sie ist auf einem guten Weg sich neu zu finden.  

Eine Station dazu, das spielte jetzt keine Rolle mehr in einem so rasanten Leben und Platz für die Spontaneität war schon Voraussetzung für die Reise gewesen. Sonst wären sie sich nicht begegnet, nicht hier und nicht in diesen Zug, der rasant in einer neuen zeitlichen Dimension fuhr.                                                 

Sie wirkte verträumt und obwohl müde, strahlte sie Energie aus, wirkte positiv geladen. Wie überraschend trafen sich ihre Blicke, sie können nicht mehr aufhören sich anzuschauen. Jetzt ist passiert, dachte Madon und verlor seine Schüchternheit.

Rückkehr der Lebendigkeit 
Das Licht flackert im Zögern, die Welt in Besitz zu nehmen. Die Kälte hängt in der Luft, im klirrenden Zustand fallen die Grade noch tiefer, als noch vor ein paar Stunden, als der Mond noch trotzig überzeugt seine Position verteidigte, seinen Untergang kurzfristig verhinderte, obwohl es sinnlos schien, sich gegen den Tag-Nacht-Rhythmus zu wehren.

Die große Ulme, in der Aussicht zentral platziert, wirkt größer als in der Realität, als ob sie den ganzen Hintergrund in Schutz nehmen wollte und Raum für mehr dimensionales Denken schafft. Die immer größer werdende Sonne hängt ihre Lichtstrahlen in den Baum, begrüßt feierlich den kommenden Tag mit hellen, kleinen Eitelkeiten.

Der Atem stockt, die Schritte werden immer langsamer. Die Dunst-Schwaden steigen nun wie in Zeitlupe langsam nach oben. Die Sehnsucht nach Wärme setzt auf dem erstarrten Himmel gezielt neue Zeichen und kündigt die Rückkehr der Lebendigkeit an.

Anfang 
Madon hat sich entschieden nicht aufzusteigen, zu lethargisch wirkte der Ort. Und die Zugfahrt kam ihm sehr angenehm vor, als ob die Weiterfahrt eine bessere Alternative wäre.

Es machte ihn unglaublich glücklich weiter fahren zu können, auch der Gedanke, dass ein besserer Ort auf der Strecke ihn besser aufnehmen würde munterte ihn auf. 

Er verwarf schnell seine Pläne, auch weil er die Spontaneität mehr liebte, sowie die Herausforderung und das Unbekannte. Zudem auch, weil er an Zufälle glaubte. Der richtige Ort, an dem richtigen Zeitpunkt, den richtigen Menschen zu treffen. Das lockerte ihn offenbar und dadurch wirkte er sehr sympathisch und attraktiv.

Er muss sich Kälte, Wind und Sonne aussetzen, das Leben voll in seiner Intensität spüren. Jeder Tag ist ein Anfang und es ist leichter mutig zu sein, wenn man nicht am Hebel sitzt.

Madon betrachtet Erfüllung nicht als Zustand, sondern als Prozess in permanenter Entwicklung.

Stimmfarbe 
Die Worte haben immer anderes Kolorit, wenn sie mit der Emotionalität mitgehen. Madon trägt immer ein Buch im Gepäck, obwohl oft die Geschwindigkeit des fahrenden Zugs ihn so betäubt, dass er kein ruhiger Gedanke mehr fassen, kann geschweige denn er eine längere Zeile zu Ende lesen.

Das Buch ist nur da für die wenigen Ablenkungsmomente, kurz vor dem Minutenschlaf oder als Beschäftigung, während die Landschaft, müde durch die Bilder wechseln eine meditative Haltung einnimmt.

Im Winter scheint die Tapetenwechsel  keine Farbexplosion anzubieten, sondern er bevorzugt die Reduzierung durch die fehlenden Farbpigmente.

So als, ob der Frühling zuerst die Farben ausbrütet, bevor er die Welt mit seiner Farbinvasion verändert. Madon liebt das monochrome Format, das von Allüren befreit trotzdem glänzen kann.

Er achte mehr auf Stimmfarbe, auf ihre beruhigende Anmutung, die er mit seiner reifen Menschenkenntnis herausfiltert.

Nachtsicht  
Die Nacht kommt wie im Flug, breitet ihre dunklen weichen Flügel über die Weite des Reliefs aus. Geschmeidig verschwindet das Licht, sucht in leichten Schüben hinter dem Horizont Verstecke für sich. 
Ohne Abschied ist die Sonne längst gegangen, nach den gleichen Mustern rollt sie dezent hinter die gut definierte Sicht-Barriere. Langsam tappt die Ruhe aus dem dunklen Hintergrund heraus und übertrumpft die Geräusche des Tages.

Hellere Schatten schaukeln mit den selbst erzeugten Lichtwellen und springen verspielt über die kaum sichtbaren Hindernisse. Ruhe kehrt in die Seele des Menschen ein, abgekämpft aber nicht besiegt findet sich die Initiative in ihrem selbstgewählten Nest und zündet das geistige Feuer erneut an.  Die weit gelegene Straße hüllt sich im Schweigen, bis eine Kolonne aus Lastwagen schwer wie auf einer Geisterbahn rollt im Schutz der Dunkelheit und  wie eine gewichtig trächtige Illusion verschwindet sie im Nichts.

Dynamik  
Die Gruppe wirkte kleiner, wie in ihrer Geschlossenheit verfangen. Madon ist immer noch dabei, versucht unbedarft seine Sachen zusammenzupacken.

Musik ist sein Leben, die Gitarre ist sein ständiger Begleiter, der die Spuren der weiten Reisen trägt. Er denkt eilig, will gleich die Saiten überprüfen, abgelenkt durch ein Gespräch verschiebt er doch sein Vorhaben lieber auf die nächste freie Minute.
Neben seinen zerschlissenen Rucksack picken die Spaten die letzten übrigen Krümel, fröhlich springend auf ihren dünnen, tapsigen Füßen.

Der Zug bremst etwas unerwartet, lautes Getöse vertreibt die Vögel. 
Eilig verabschiedeten sich die Reisende von Madon, drucken ihm noch eine ungelesene belgische Tageszeitung in die Hand.

Keine Zeit bleibt währenddessen für die emotionalen Abschiede. Jeder sucht sein Leben, das er für sich gewählt hat.   
Sie wissen es, spätestens in zwei Wochen werden sie sich auf dem Festival treffen und sich so fühlen, als ob keine Zeit dazwischen gelegen wäre. Er hebt seine Gitarre ab und geht.

Auf Reisen 
Der Text, der an der Wand hängt, hat etwas von der sprachlichen Naturgewalt eines Neuentdeckers. Die Wortbilder sind knapp gefasst und versuchen die Verbindung zwischen Realität und Kontext herzustellen, dafür benutzen sie die Spannungsfelder der Auseinandersetzung. Was zählt, sind die Ideen, am meisten aber die Guten.

Madon sitzt mit dem Rücken zur Wand. Das Leben betrachtet er auf eine andere Art und Weise, dazu braucht er nicht diesen Überfluss aus rhetorischen Versuchen. Die wahre Magie erlebt er auf seinen Reisen. Immer wieder ein anderer Ort, immer anderes Licht, das am Nachmittag die Landschaft flutet oder sich ihr entzieht. Er sucht die Fülle des Lebens und ignoriert ihre Förmlichkeit.

Ihn interessieren nur die plausiblen Alternativen und nicht die ganze Palette von überflogener Zeitgeist Problematik. Wenn er einen Deal schließt, dann nur einen, der ihm unmöglich vorkommt, weil nur so er das Gefühl bekommt, er könnte etwas bewirken.

Wanderung
Die Schneedecke ist vereist, Schnee und Regen kamen abwechselnd, dadurch wurde der ganze Winterkatalog ausgeschöpft. Ohne Glanz aber mit Sinnlichkeit bedeckte die dezente weiße Farbe des Winters jeglicher Form vom Farbversuchen.

Die Bäume beugen sich unter ihrer Last, trotzdem bewahren sie ihre anmutige Haltung. Die Minusgrade zaubern Eissterne auf die eiskalte Oberfläche des Teichs. Meine Kindheitserinnerungen schweben in der Wärme des Schals verpackt.

Das Glück erreicht uns auf der Ebene der Einfachheit und umhüllt uns, wie eine wärmende Decke die sich nach einer Wanderung im Schnee auf unsere Schultern legt.

Bühnenbild 
Idyllisch fällt ein weißer Schleier aus weichem Schnee über die Landschaft. Züge fahren in verschiedenen Richtungen und  immer mehr Gesichter pendeln durch das Leben der Anderen, dabei geraten sie auf den schnellen Gleisen der Auswechselung in der Vergangenheit. Der neue Schnee ist noch unberührt, das strahlende Weiß dominiert den Anblick.

Der dunkle Wald, der das Feld einrahmt, schmiegt sich an einen kurvigen Hang und bricht die täuschende Optik. Zwischen den Zweigen der Bäume kann ich Stücke aus Blau sehen.

Anmutig lasse ich Dinge gehen, die nicht für mich waren und blicke weit über die neu freigelegten Straßen und bin bereit, die Veränderung zu umarmen so lange die Zeit mit reift.

Erinnerung ist wie Lametta, die Schnelllebigkeit erleben darf man, ohne sich das ganze Jahr festzusetzen, sondern flüchtig mit Bedeutung den Moment abtastet und ihn dann frei lässt.


Porto 
Die Frau aus Porto trug eng geschnittene Jeans, ihr Haar ist Raspel-kurz. Ihr jungenhaftes Aussehen täuschte nicht darüber hinweg, dass sie viel erlebt hat, auch Dinge die außerhalb des Vorstellungsvermögens vieler als nicht möglich gelten. Es schien so, als ob sie die Unterhaltung schon voraus war. Geduldig, mit einem Hauch von abschweifender Neugier streifte sie mit ihren hellen Augen die geschlossene Gruppenbildung. Das Gespräch wurde immer reger, immer mehr Fragen tobten sich in einer Mischung aus English und Spanisch in ihrem Kopf aus.

Jemand fragte in gebrochenem  französisch, ob die Reise einen Sinn hätte, schließlich ist der Wein ja ausgegangen und das Ziel scheint verloren, ob das besser gewesen wäre, zu Fuß weiterzuziehen, denn das Geld liegt keinem locker in die Tasche. Die Armbanduhr, die Madon trug, war nur eine billige Kopie. „Wozu braucht er das“, fragte sie sich die Frau aus Porto, „woanders ist bestimmt das Leben auch nicht gerade billig, die Zeit muss man gleich  bemessen. Es gilt doch die europäische Zeit“. 

Madon gestikulierte intensiv, betonte immer wieder seine Anklage, dass nichts besser geworden ist aber schließlich ist es sodass es schon längst bewiesen war, die Franzosen können doch das beste Baguette backen, meinte er. Seine Stimme wurde mit der Zeit immer kraftvoller und überzeugenderer. Man könnte aus Spanien heraus Geschäfte machen, Tapas fertigen und nach Paris liefern. Die Franzosen werden es lieben, schließlich gelten sie schon immer als Feinschmecker. Er redete schon zu lange, das Interesse der Anderen ging verloren. Bei Abschied kommen sie alle doch näher, klopfen sich auf die Schultern, die Blicke ohne Wehmut in die Zukunft gerichtet. Jeder nimmt seinem eigenen Zug aber alle fahren von dem gleichen Bahnhof ab und versuchen, den erst verpassten Zug nicht hinterherzulaufen.

Jumping Sprung
Wie eine Mondlandschaft kommt mir die Welt heute vor, ruhig und fast verlassen.
Weit über den Horizont streckt sich ihre täuschende Unendlichkeit. Am Rande der Zenit scheint das Licht wegzukippen, das Universum, wie ein Sog alles zu verschlucken bereit. Fast unwirklich hängen die Wolkenfetzen wie Fransen eines weißen Kleids, zur Verwandlung verführt, seine modischen Optionen ignoriert.

Die Landschaft wirkt skurril, schattig bewegt sich im Hintergrund eine leichte Spur des Nebels, der frühmorgentlichen Entfesselung entsprungen. Die Bäume tragen im Winter noch ihre spärliche Bekleidung, denn sie sind zur Kapitulation noch nicht bereit. Der Frühling lauert schon, lebt latent, sich in der kommenden Perspektive entwickelt. Zuerst kommt der Glamour, den die Lametta-Zeit mit sich bringt. Sie siebt goldenes Pulver über die ganze Welt und bereitet mehr Hoffnung für bessere Aussichten.

Ganz oben hängt die Sonne und  bereitet mutig ihren Sprung in das eiskalte Wasser des fast gefrorenen Sees vor. Ihr Mut wieder durch einen Jumping Sprung ihre helle Kraft in dem Minusgrade erprobt.   Leise und verträumt schwingen ein paar Schneeflocken herunter, wie Miniatur-Schmetterlinge schweben sie in der klaren Luft, winterliche Akzente wirken träumerisch. Das Kind versucht gar nicht den Traum zu entziffern, sondern lebt einfach in seiner Glückseligkeit.

Wie die Wünsche 
Langsam durchdringt die Sonne die schwere Wolkendecke, spaltet sie und findet ein Weg seine Licht-Fontäne zu entladen. So kämpfen auch wir, um unsere Wünsche zu erfüllen. Manchmal verstecken wir sie, vermummt in einer Ummantelung aus scheinbarer Gleichgültigkeit und Verdrängung.

Die Gedanken folgen trotzdem ihren Pfaden, ihre Verstrickung aufzulösen scheint doch möglich zu sein. Die Wünsche werden mit der Zeit immer lauter, manchmal ertönt ein Gongschlag und streckt die Stille des Zögerns. Der Stillstand ist eine tiefgefrorene Oberfläche, im Winter ein von der Kälte erstarrter Teich, der mit ein bisschen Herzenswärme und einem Lächeln langsam zu seinem Urzustand zurückfindet.

Wir reiten weiter auf einem Sonnenstrahl, beobachten die Welt von oben, sammeln Eindrücke, Liebenswürdigkeiten. Unsere Füße tappen auf dem goldenen astralen Pulver. Wir sind Kinder, lachen, springen, kippen den Sack voller Sorgen im Kosmos der Möglichkeiten und verschenken die Weltraum-Materie die uns belastet.

Ohne Atelier 
Mitten in der freien Natur sucht der Künstler einen Raum, wo er außerhalb jeglicher Begrenzungen mit wenigen Mitteln seine Passion ausleben kann. Dazu  benutzt er die Erdmaterie zum Tonen, um die Emotionen des Lebens plastisch zu verewigen. Weit weg von der Absicht Besonderheiten zu schaffen, gelingt es ihm den Bezug zu der elementaren Natürlichkeit herzustellen und die Worte als überflüssig zu betrachten.

Es regnet so heftig , dass die Bäche den Hügel hinunterlaufen. Die Erde lässt sich kneten, weil sie durch den warmen Regen geschmeidig geworden ist. Sie folgt dem Ruf der Intuition, sodass die Hände des Künstlers fast spielerisch den Ton zum sich formen überzeugt. Amphoren werden erschaffen, darin die Schätze für die Zukunft aufbewahrt und an die nächste Generation übermittelt.

An einem Zaun hängt ein Stück Papier, ein wenig zerfleddert und vom Regen durchweicht, in einem Ort der Ruhe, trotzdem mitten in Lebendigkeit gefangen.

Eine Chronik, die das weitere Leben emotional inspiriert. Das Leben ist da, es folgt der künstlerischen Absicht, ohne ein Atelier zu benötigen.

Reime
Die Wärme des Vorabends ist verpufft. Kalt und grau wacht der Himmel auf seinem festgelegten Posten. Ein eiskalter Wind weht, auch zwischen den Menschen.

Widersprüchliche Gefühle schaukeln in mir bis mir schwindelig wird. Ich taste nach dem Licht, das mich umgibt, denke an etwas Sanftes, an eine Berührung der Seelen.

Poetische Reime fangen an mit mir zu spielen. Was ist sanfter als die Posie selbst? Der Lärm der Alltäglichkeiten ist wie ausgelöscht, all der Lärm dieser Welt ist von mir gewichen.

Diese Leichtigkeit werde ich aufbewahren, die Unschuld und die Neugier eines Kindes, das gerade die Welt außerhalb von Raum und Zeit entdeckt, innerhalb eines wärmenden Gefühls der Sicherheit.

Gedankenspiel
Die Baumwipfel werfen leichte Schatten, die augenblicklich das Tageslicht verzehren. Ein unsicheres Gefühl von Verlust durchstreift meine Gedanken, wie ein gepresstes Blatt die Seite eines vergessenen Buches trennt.

Die Erkenntnisse ergreifen mich, ich scheuche sie augenblicklich weg. Wer nur von den Erkenntnissen lebt, posiert in einer Art von Schlau sein, das die Anderen anwidert.

Lieber fange ich ein Spiel mit den Gedanken an, versuche nur die leichten, lustigen zu ertappen. Das geistige Licht, dem ich folge, zerspringt in kleine Funken, die Dunkelheit des Gedanken Tunnels verscheucht.

Lichtung 
Ich verwandle mich selber in einen winzigen Gedankenfunken.        Die Ungewissheit rauscht an mir vorbei, wie ein über die Ufer schäumender Fluss überwindet mein Wille das Zögern der Umsetzung.

Das Wasser, auf dem ich springe, löscht mein inneres Feuer nicht aus, sondern schaukelt mich in seiner Monotonie  auf der welligen Oberfläche. Die Tiefe des Wassers erzeugt zunehmend großen Druck, ich spüre Kräfte in mir, die ich abwehren muss. All meine Sinne sind hoch gefahren.

Die Träume kommen später in der Nacht, um mich in eine Lichtung zu führen. Ein Zufluchtsort, der nur in meiner Erinnerung existiert. Dort hat niemand mehr Zugang, dort kann ich sein, in meiner Fantasiewelt verfangen.

Inkompatibel
Die Grashalme am Straßenrand bewegen sich ganz leicht, das Plissee der Wiese hat die lebendige Farbe des Sommers verloren. Bunt gefärbte Blätter hängen auf den Bäumen wie kleine Abschiedsgeschenke. Der Wind ist nicht mal stark genug um die Haare zu zerzausen, von Drachen steigen ist nicht mal die Rede. 

Meine Atmung ist kaum hörbar, als würde sie in der Weltdrehung verloren gehen. Nur die Kälte berührt mich auf eine unsanfte Art.       Ich friere. Die Minusgrade bestreiten langsam die langen Wege des Winters, übermüdet geben sie dem Herbst noch eine befristete Zeit.

Automatisch erhöht sich meine Aufmerksamkeit, wie ein Sensor beobachte ich die Umgebung, so als ich erwarte das Unerwartete zu bemerken.

Ich gehe zu oft in meiner Bibliothek der Gefühle bummeln. Meine Nahrung besteht aus Illusionen. Meine Realität kommt der Welt der Träume näher, die Anderen träumen näher an der weltlichen Realität.

Ich und die Welt. Wir scheitern an unserer inkompatiblen Art.

Schritte in der Dämmerung
In einer Linie reihen sich die Birkenbäume am Waldrand. Sie markieren eine gut definierte Sichtgrenze. Das Licht umhüllt ihre filigranen Konturen, lässt ihre herbstlichen Kronen verletzlich erscheinen, die kalte Jahreszeit verlangt wehmütig seinen Tribut.

Abendlich wirkt das Licht, helle Spuren bleiben zwischen den dünnen Ästen hängen, wie leichte Friedenstücher die spärlich-gekleidete Kronen schmücken. Im Wald dämmert es schon, schattig wirken die Wege die darin führen. Wie unter einer Glasglocke atmet der Wald, kaum hörbar seine Geräusche werden wie von einem Sog von seiner Tiefe verschluckt und am anderen Ende der Welt wieder frei gelassen.

Unter den Birkenbäumen lebt die Erde, atmet die Laubaromen ein. Meine Schritte drücken  den Blätter-Teppich leicht nach unten, unbemerkt, wie ein ungebetener Gast ich mich lautlos entferne.
Per sé, genau wie die Zukunft, die nicht in der Vergangenheit leben will.

Onkel Vanjas Garten
Gedanken treiben schiffbrüchig im Aquarellwasser. Schnelle Tropfen komponieren aufregende Musik. Auf der Wasseroberfläche schwimmt ein rostfarbener Laubteppich. Er duftet schwer nach Herbst. In der Tiefe tauchen die Gedanken - ohne Neoprenanzug – notdürftig eingezwängt atmen ihren verzehrten Gestalten. Atemberaubend sticht die Kälte durch ihre geordneten Reihen, trennt Begriffe wie gestern und heute strikt voneinander. Der Boden wellt sich unten den Füßen, trüben Licht scheint auf das Wiesengrün, das noch frisch und lebendig ist. Der Ruf des Herbstes hat noch nicht sein Maximum erreicht. 
Trüber Horizont scheint langsam den nebeligen Vorhang zu akzeptieren und der Abschied von den langen Sommertagen ist fast vollzogen. Verlockend blinzelt das Grau, zwischen die Himmelsschichten Hindernisse malt.
Die Bäume stellen im Hintergrund ihre Kargheit zur Schau. Geduldig schaukeln sich die Blätter in leichtem Flug. Bordeaux lockt das Braun aus seiner Zurückhaltung hervor. Befremdlich wirken die Rosenreste, verwelken im Gebüsch, zeigen die verwaschenen Farben der Blütenblätter in ihrer Verlorenheit.
Wieso nicht wie Cehov in leichte Melancholie verfallen? Wohin mit unserer Sehnsucht nach Vollkommenheit? Nicht jeder hat einen verträumten Garten, wo auch im Winter die Möglichkeit besteht, unter Kirschblüten zu träumen…

Blick
Unter dem Lindenbaum, nach dem wenigen, warmen  Regen, bilden sich Pfützen aus Teefarbenem Wasser. Ich höre das Klickern der Steine. Die Entfernung messe ich gefühlt, denn die Distanz eröffnet neue, sichtbare Räume. Über mich bewegt sich ein Stück lavendelfarbener, ruhiger Himmel.

Ich bin durstig. Den Dunst über dem Fluss kann ich schon riechen. Immer wieder springe ich über meinen Schatten, um den Weg bis dorthin möglich zu machen. Oft stolpere ich an der Abgrenzung, aber dadurch wird mein Blick für die Details immer klarer. Meinem Instinkt zu folgen, beunruhigt mich, ermutigt mich aber gleichzeitig, in meiner Entscheidung die Komfortzone zu verlassen.

Mein Echo übertöne ich, distanziere mich von jeglicher Last, die Menschen mir aufbürden. Wie notwendigen Sauerstoff atme ich die neugeborene Freiheit und fange an, mich vollständig zu fühlen. Augenblicklich verlasse ich die Welt der Eventualitäten, kappe dabei alle Verbindungen.

Endlich lebt wieder in meinem Blick auf das längst vergessene Lächeln. Die verlorene  Zeit entfernt sich von selbst, hinterlässt keine Lücke, sondern ein Quantum mehr Lebenserfahrung.

 

Sonate
Herbst. Sich mittags in der Bibliothek verkriechen und Literatur verschlingen, ist nicht die Lösung aller Fragen, sondern eine Lebensart. Die Wörter können auf eine bestimmte Art einfärben, genau so, wie der Herbst sein Kleid färbt. Neue Ideen verschieben die alten Kulissen.

Die Monotonie kann nicht mehr stillhalten, tanzt mit dem Wind Natur-gebundene Sonaten. Das alte Tor fällt ins Schloss, überlässt der Intimität im innerlichen Raum mehr Entfaltungsmöglichkeiten. Die Gäste werden ausnahmslos zur Ausgangstür geleitet. Die Töne müssen sich in ihrer neugeborenen Akustik ohne Kontrolle ausprobieren.

Luftzug fächert die Bücher, blättert Seite um Seite - wie im Rausch berühren sich ungewollt die Inhalte, verbreiten ihre Unterschiedlichkeit. Farben fließen pastös, unkontrolliert verlassen sie die Enge der Tuben, versuchen über Form zum Inhalt zu kommen.

Immer neue Muster entfalten sich, die Monotonie aus ihren Schranken drängen. Den Rest meiner Zeit trage ich wie das musikalische Ticken einer Uhr am Handgelenk.

Riesenrad
Manchmal bin ich ein Nachtfalter, ein Freund der Nachdenklichkeit. Meine Intuition ist dann bereit, Nachrichten zu erhalten, die noch nicht verschickt worden sind.

Ich suche, wate durch mein Labyrinth - Störsysteme versuchen meine Orientierung akustisch fehlzuleiten.  Die Kälte baut sich vor mir auf, eine Wand aus Gleichgültigkeit. Die Minusgrade beißen sich in mein Gesicht. In meiner Fantasie föhnt eine hauchzarte Brise das frische Gras.

Ich warte geduldig, dass die Leichtigkeit ihren Mantel über mich ausbreitet, und ich versuche, die Wege des Labyrinths durch die Kraft der Gedanken zu enträtseln, orientiere mich an den Kratzern und Vertiefungen  von einer davongelaufenen Zeit.

Ich steige in ein Riesenrad, das sich zu drehen beginnt, kreist und nicht mehr aufhört. Endet das Labyrinth, wenn das Suchen aufhört?

Ist die Suche selbst das Labyrinth? Ich rufe lieber Virginia Wolf an...


Träume
Heute treffen wir uns in meinem Atelier, einem guten Ort um eine emotionale Lieferung abzugeben. Wie bunte Anspielungen hängen dort Bilder unter einem leeren Himmel. Manchmal leiden die Bilder, weil es für sie keinen Lebensauftrag gibt. Ich rede nicht viel, ich lebe, und, was ich mache, versteht sich von selbst. Ich  will nicht, dass die Wörter sich abnutzen.

In meinem Atelier bin ich oft alleine, doch mit mir selbst fühle ich mich nicht einsam. Wir ernähren uns von der ständigen Wandlung. Allerdings passiert schnell, dass man eine Sache gegen die Wand fährt, wegen des Mangels an Bedeutung. Manchmal ist die eigene Stimme ein hoch bezahlter Preis um die Realitäten zu krönen, an denen sowieso keine Überzeugung hängt. 

Die Nomaden der Lüfte bewältigen lange Strecken und machen doch kurz Halt an meinem Atelier. Sie fühlen die Notwendigkeit des Dialogs, denn eine verlorene Stimme ist eine verpasste Möglichkeit. Sie meinen, dadurch meine Träume retten zu können, obwohl ich Rettung sowohl wie fremder Einfluss kategorisch ablehne.

Insel des Vergessens
Vögel flattern über meine Lichtung, zersplittern dabei das Licht mit ihren Flügeln. Die Zeit verliert an Bedeutung, zerfällt in kleine Einheiten, die orientierungslos schweben wie verlorener Weltraummüll. Die Luft bewegt sich leicht, weht die Impulse weit weg.

Im Abseits treiben sich die Sekunden herum wie reduziertes Lametta Fetzen, die jedes Jahr wiederverwendet werden, bis nichts mehr übrig ist. Wolken ziehen über den bedeckten Himmel, spielen Verstecken mit dem verwaschenen Blau, das seinen existenziellen Anspruch als Leichtigkeit-Träger nicht ablegen möchte.

Auf der Insel üben die Worte erneut Faszination auf mich aus, vertreiben die Ereignisse weit aufs Meer hinaus, befreien den Strand von dem lästigen Schatten der Vergangenheit. Jeden Morgen kommt eine neue Poesie-Welle zu Besuch.

Meine Gefühle, weit weg von jeglicher menschlichen Nähe, haben in der unberührten Natur einen Tanzpartner gefunden. Die Insel des Vergessens bleibt heute unberührt.

Heute ist sie nur eine Insel.


Illusion
Ein kleiner Bahnhof, umgeben von einem verwilderten Garten, verträumt, wird fast übersehen. Die Hochgeschwindigkeitszüge rasen unbeeindruckt in ein anderes Zeitalter. Keiner macht Halt, jeder will die Weltstädte rocken.

Ein bisschen Sonnenlicht und noch dazu eine Note Winterblues im Frühling ist keine Konkurrenz zu Paris, London, Rom. Ein weißes Tuch habe ich an mein Handgelenk gebunden und strecke meinen Arm in die Luft. Leicht flattert das Tuch, der Wind spielt mit dem zarten Stoff.

Ich fühle  mich gestrandet, wie am Ende der Welt, obwohl ich geglaubt habe, dass ich auf einem Weg bin, der niemals endet.

Eine Seele kommt näher, ich fühle sie, zart wie der Flügelschlag eines Paradiesvogels - wieder eine Illusion.

Kein Zug hält hier an - am Ende der Welt.